Balthasar-Fischer-Preis 2014

Das Deutsche Liturgische Institut würdigt Ingrid Fischers Studie zur Tagzeitenliturgie

Das Deut­sche Lit­ur­gi­sche Insti­tut in Trier hat am 21. Juli 2014 zum sechs­ten Mal den Bal­tha­sar-Fischer-Preis zur För­de­rung der lit­ur­gie­wis­sen­schaft­li­chen For­schung ver­lie­hen. Preis­trä­ge­rin des Jah­res 2014 ist Mag. DDr. Ingrid Fischer, Wien. Die Aus­zeich­nung wur­de ihr zuer­kannt auf­grund ihrer her­aus­ra­gen­den For­schungs­ar­beit Die Tag­zei­ten­lit­ur­gie an den drei Tagen vor Ostern. Fei­er – Theo­lo­gie – Spi­ri­tua­li­tät.

Für das Aus­wahl­ver­fah­ren 2014 hat­te die Jury vier Dis­ser­ta­tio­nen zuge­las­sen. Die Bewer­bun­gen kamen aus Deutsch­land, Öster­reich und Israel.

Der Ers­te Vor­sit­zen­de des Insti­tuts, Bischof Dr. Ste­phan Acker­mann, über­reich­te im Rah­men einer Fest­ver­an­stal­tung im Robert Schu­man Haus in Trier den mit 3.000 Euro dotier­ten Preis. Das Preis­geld wur­de von der Stif­tung DKM Dar­lehns­kas­se Müns­ter gespon­sert. Chris­toph Rocks­loh, Vor­stand der Stif­tung DKM Dar­lehns­kas­se Müns­ter, gehör­te zu den ers­ten Gratulanten.

(v.l. Chris­toph Rocks­loh, Vor­stand der Stif­tung DKM Dar­le­hens­kas­se Müns­ter; Bischof Dr. Ste­phan Acker­mann; Mag DDr. Ingrid Fischer; Prä­lat Dr. Eber­hard Amon, Lei­ter des Deut­schen Lit­ur­gi­schen Instituts)

 

Würdigung der Studie zur Tagzeitenliturgie

In sei­ner Lau­da­tio wür­dig­te der Lei­ter der wis­sen­schaft­li­chen Abtei­lung des Deut­schen Lit­ur­gi­schen Insti­tuts, Prof. Dr. Klaus Peter Dan­ne­cker, die Unter­su­chung zum Stun­den­ge­bet von Grün­don­ners­tag bis Kar­sams­tag. „Die Arbeit greift damit ein bis­her nicht erforsch­tes aber durch die hohe Bedeu­tung die­ser Tage höchst inter­es­san­tes The­ma auf: Stel­len doch die­se Tage das Zen­trum des Kir­chen­jah­res dar, das den Kern des christ­li­chen Glau­bens abbil­det.“ Dan­ne­cker hob die ana­ly­ti­sche Qua­li­tät der Stu­die her­vor, ihre Prä­zi­si­on und die Art der Darstellung.

„Aus dem Früh­mit­tel­al­ter kom­men die ältes­ten Quel­len, die auf ihre Aus­sa­gen hin unter­sucht wer­den, und rei­chen bis hin zur den heu­ti­gen lit­ur­gi­schen Büchern. Metho­disch greift Ingrid Fischer auf Bal­tha­sar Fischer zurück. Der Namens­ge­ber des Prei­ses hat sich in sei­ner Habi­li­ta­ti­ons­schrift und ver­schie­de­nen wei­te­ren Wer­ken mit dem Psal­men­ge­bet und der Tag­zei­ten­lit­ur­gie beschäf­tigt. Die­sen (…) Ansatz greift Ingrid Fischer auf und legt ihn ihrer Arbeit zugrunde.“

In einem zwei­ten Teil geht die Stu­die auf die gegen­wär­ti­gen Feier­for­men ein. „Es folgt eine sehr prä­zi­se Quel­len­ana­ly­se der erneu­er­ten Tag­zei­ten­lit­ur­gie und der monas­ti­schen Feier­ord­nung.“ Dan­ne­cker stell­te her­aus: „Auch der Lebens­be­zug wird the­ma­ti­siert. Denn der Glau­be und die Lit­ur­gie wol­len zur Hei­li­gung des Men­schen bei­tra­gen, ihn also zum Leben führen.“

Die Preis­trä­ge­rin selbst gab in einem Vor­trag mit dem Titel „‚Herr, du hast es gese­hen, o schwei­ge nicht!’ Vom Anspruch der drei Tage vor Ostern“ einen Ein­blick in Ihre Forschungen.

Für die pas­to­ral­lit­ur­gi­sche Arbeit des Insti­tuts ist die aus­ge­zeich­ne­te Stu­die zugleich ein Appell, den Reich­tum der Tag­zei­ten­lit­ur­gie für die Gemein­de­lit­ur­gie zu erschlie­ßen – als Aus­druck viel­fäl­ti­ger lit­ur­gi­scher Feier­for­men, auch dann, wenn kein Pries­ter die Fei­er lei­ten kann. Dar­über hin­aus för­dert das Insti­tut das Öku­me­ni­sche Stun­den­ge­bet, das über Kon­fes­si­ons­gren­zen hin­weg Got­tes­dienst­ge­mein­schaft ermöglicht.

 

Die Preisträgerin

Dr. phil. Mag. Dr. theol. Ingrid Fischer, geb. 1961, hat in Wien zunächst Psy­cho­lo­gie und Human­bio­lo­gie stu­diert (Pro­mo­ti­on 1984) und war danach in der Sozi­al­be­ra­tung tätig. Nach mehr­jäh­ri­ger Kin­der­be­treu­ungs­zeit absol­vier­te sie von 1995 bis 2001 das Theo­lo­gie­stu­di­um (Lit­ur­gie­wis­sen­schaft) in Wien und hat ihr Dok­to­rats­stu­di­um 2012 abge­schlos­sen. Seit 2002 ist Ingrid Fischer Wis­sen­schaft­li­che Assis­ten­tin der „Theo­lo­gi­schen Kur­se“, einer Bil­dungs­ein­rich­tung der katho­li­schen Kir­che Öster­reichs, für die Fächer Lit­ur­gie und Kirchengeschichte.

DEUTSCHES LITURGISCHES INSTITUT
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