Balthasar-Fischer-Preis 2016

Stephan Wahle ist Preisträger des Balthasar-Fischer-Preises 2016

Das Deut­sche Lit­ur­gi­sche Insti­tut in Trier hat am 25. Juli 2016 zum sieb­ten Mal den Bal­tha­sar-Fischer-Preis zur För­de­rung der lit­ur­gie­wis­sen­schaft­li­chen For­schung ver­lie­hen. Preis­trä­ger des Jah­res 2016 ist PD Dr. Ste­phan Wahle, Frei­burg. Die Aus­zeich­nung wur­de ihm zuer­kannt auf­grund sei­ner Stu­die Das Fest der Mensch­wer­dung. Weih­nach­ten in Glau­be, Kul­tur und Gesell­schaft. Die Habi­li­ta­ti­ons­schrift wur­de 2014 von der Katho­lisch-Theo­lo­gi­schen Fakul­tät der Albert-Lud­wigs-Uni­ver­si­tät Frei­burg im Breis­gau ange­nom­men und erschien in einer über­ar­bei­te­ten Fas­sung 2015 im Ver­lag Herder.

Die Jury hat­te für das Aus­wahl­ver­fah­ren vier wis­sen­schaft­li­che Arbei­ten zuge­las­sen. Die Bewer­bun­gen kamen aus Bay­ern, Baden-Würt­tem­berg, Hes­sen und Nordrhein-Westfalen.

Der Zwei­te Vor­sit­zen­de des Insti­tuts, Prof. Dr. Mar­tin Klö­cke­ner, über­reich­te im Rah­men einer Fest­ver­an­stal­tung in der Deut­schen Rich­ter­aka­de­mie in Trier den mit 3.000 Euro dotier­ten Preis. Im Jahr 2016 wur­de das Preis­geld von der Aache­ner Grund­ver­mö­gen Kapi­tal­ver­wal­tungs­ge­sell­schaft mbH, Köln, bereit­ge­stellt.


(PD Dr. Ste­phan Wahle (li.) und Prof. Dr. Mar­tin Klö­cke­ner, Zwei­ter Vor­sit­zen­der des Deut­schen Lit­ur­gi­schen Instituts)

 

Würdigung der Studie zum Weihnachtsfest

In sei­ner Lau­da­tio stell­te Prof. Dr. Mar­tin Klö­cke­ner die Unter­su­chung zum Fest der Mensch­wer­dung vor und wür­dig­te die umfas­sen­de Dar­stel­lung des Fes­tes im Blick auf Glau­be, Kul­tur und Gesell­schaft. Ste­phan Wahle geht ein auf das bibli­sche Fun­da­ment und die kul­tu­rel­len und zivil­re­li­giö­sen Inter­pre­ta­tio­nen des Fests. Nicht nur der theo­lo­gi­sche Gehalt von Weih­nach­ten und die Fei­er der Got­tes­diens­te wer­den unter­sucht, son­dern auch die pri­va­ten und all­ge­mein-gesell­schaft­li­chen Deu­tun­gen. Damit gibt er einen wis­sen­schaft­lich fun­dier­ten Über­blick über die bibli­schen und his­to­ri­schen Grund­la­gen des Weih­nachts­fests, ord­net die Lit­ur­gie von Weih­nach­ten in die christ­li­che Theo­lo­gie ein und unter­sucht die Trans­for­ma­ti­ons­pro­zes­se des Fests in heu­ti­ger Kul­tur, Gesell­schaft, Kir­che und Theologie.

Der Preis­trä­ger selbst gab in einem Vor­trag einen Ein­blick in sei­ne For­schun­gen: Das reli­giö­se Fest der Mensch­wer­dung des Soh­nes Got­tes ist durch den huma­nen Gedan­ken der Mensch­wer­dung des Men­schen erwei­tert, teil­wei­se auch ersetzt wor­den. Im Hei­lig­abend­ri­tu­al erscheint das Jahr der Fami­lie und des je eige­nen Lebens wie in einem Brenn­glas kon­zen­triert. Prä­gen­de Ereig­nis­se wie der Tod eines gelieb­ten Men­schen, die Geburt des ers­ten Kin­des oder das Unbe­ha­gen über die eige­ne Lebens­si­tua­ti­on wer­den meist unbe­wusst erzählt und in ihrer Bedeu­tung erkannt. Zugleich zei­gen die Erfah­rungs­be­rich­te von Men­schen über ihre Fei­er des Hei­lig­abends auch eine unbe­stimm­te Reli­gio­si­tät, die sich vor allem in der Sehn­sucht nach einem men­schen­wür­di­gen Leben aus­zeich­net. Es ist die­sel­be Sehn­sucht, von der auch die Tex­te, Gebe­te und Lie­der der Weih­nachts­got­tes­diens­te erfüllt sind. So konn­te Wahle im Ver­gleich von Theo­lo­gie und Pra­xis auf­zei­gen, dass an Weih­nach­ten Glau­be und Lebens­welt wie zu kei­ner ande­ren Zeit im Jah­res­lauf in einer pro­duk­ti­ven Span­nung zuein­an­der kom­men und des­halb eine Rele­vanz für das je eige­ne Leben ent­fal­ten können.

 

Der Preisträger

PD Dr. Ste­phan Wahle, geb. 1974, hat in Bonn katho­li­sche Theo­lo­gie und Phi­lo­so­phie stu­diert (1995 – 2002). Er war wis­sen­schaft­li­cher Mit­ar­bei­ter am Semi­nar für Lit­ur­gie­wis­sen­schaft der Uni­ver­si­tät Bonn. Die Pro­mo­ti­on zum Dr. theol. erfolg­te 2005 an der Katho­lisch-Theo­lo­gi­schen Fakul­tät der Rhei­ni­schen Fried­rich-Wil­helms-Uni­ver­si­tät Bonn mit dem Prä­di­kat „sum­ma cum lau­de“. Seit 2006 ist Ste­phan Wahle am Lehr­stuhl für Dog­ma­tik und Lit­ur­gie­wis­sen­schaft an der Albert-Lud­wigs-Uni­ver­si­tät Frei­burg tätig und lei­tet dort seit die­sem Jahr die Arbeits­stel­le Lit­ur­gie und Kul­tur. Sei­ne For­schungs­schwer­punk­te sind die sys­te­ma­tisch-theo­lo­gi­schen Grund­la­gen des christ­li­chen Got­tes­diensts, die Kul­tur­ge­schich­te von Got­tes­diens­ten und Ritua­len sowie christ­li­che Fes­te in Geschich­te und Gegen­wart, spe­zi­ell das Weihnachtsfest.

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