2Beten mit Kindern

© Deutsches Liturgisches Institut

© Deut­sches Lit­ur­gi­sches Institut

 

  • Die Auf­merk­sam­keit und das Fas­sungs­ver­mö­gen v. a. von klei­nen Kin­dern ist begrenzt. Des­halb: In der Kür­ze liegt die Würze.
  • Gemein­sa­me Gebe­te muss man im Hören mit­voll­zie­hen kön­nen. Des­halb müs­sen sie sprach­lich ein­fach for­mu­liert sein: kur­ze Aus­sa­ge­sät­ze, kla­re Wor­te, kei­ne Fremd­wor­te, mög­lichst ver­ba­le For­mu­lie­run­gen statt Nomi­nal­aus­drü­cken (z. B. statt „Du Gott des Lebens, Schöp­fer der Welt“ bes­ser: „Gott, du hast die Welt geschaf­fen und auch uns das Leben geschenkt“).
  • Beten ist Aus­druck des Glau­bens. Des­halb müs­sen For­mu­lie­run­gen inhalt­lich ver­ständ­lich, theo­lo­gisch wahr und per­sön­lich authen­tisch sein. Theo­lo­gi­sche bzw. pas­to­ra­le Flos­keln sind oft nicht ver­ständ­lich. Ver­harm­lo­sun­gen und Ver­nied­li­chun­gen sind nicht kind­ge­mäß, son­dern meist „kin­disch“. Erwach­se­ne müs­sen die Gebe­te mit Kin­dern auch selbst ver­ste­hend und ehr­lich und spi­ri­tu­ell mit­voll­zie­hen kön­nen. Kin­der mer­ken sehr schnell, wenn ihnen etwas vor­ge­macht wird. Die­ser Grund­satz gilt beson­ders, wenn Kin­der Gebe­te vor­tra­gen, die Erwach­se­ne für sie for­mu­liert haben. Es hat wenig Sinn, Kin­dern Tex­te in die Hand zu geben oder in den Mund zu legen, die nicht ihre eige­nen sind, die sie nicht ver­ste­hen und die sie ent­spre­chend nicht glau­bend mit­voll­zie­hen können.
  • Oft ist es nicht leicht, ange­mes­se­ne kind­ge­mä­ße Wor­te zu fin­den, wenn es um Trau­er, Schmerz, das Böse oder Fra­gen nach Gerech­tig­keit und Frie­den in der Welt geht. Auch hier ist Ehr­lich­keit und Schlicht­heit wich­tig. Wir kön­nen Gott ruhig sagen: „Wir sind trau­rig; wir haben Angst; wir haben Schmer­zen; wir wis­sen kei­ne Wor­te für das, was uns bewegt; …“
  • Beten geschieht nicht nur mit eige­nen Wor­ten; das geht gut, solan­ge man allein ist. In einer Grup­pe ist es ange­ra­ten, sich vor­her Gedan­ken zu machen und auch ein selbst for­mu­lier­tes Gebet auf­zu­schrei­ben. Gebe­te brau­chen eine ritu­el­le bzw. lit­ur­gi­sche Spra­che, die sich von der All­tags­spra­che unter­schei­det. Sie kenn­zeich­net ja auch etwas Beson­de­res, näm­lich die Bezie­hung zu Gott.
  • Beten ist Han­deln: In-Bezie­hung-Tre­ten mit Gott. Das geschieht nicht nur mit Wor­ten, son­dern auch durch Zei­chen­hand­lun­gen wie z. B. sich umar­men, Seg­nen, Sin­gen, Ker­zen ent­zün­den, Hän­de fal­ten oder erhe­ben, Weih­was­ser neh­men, das Kreuz­zei­chen machen … Kin­der sind für sol­che Zei­chen­hand­lun­gen sehr auf­ge­schlos­sen. Oft sagen sie mehr als vie­le Wor­te. Vor allem das gro­ße Kreuz­zei­chen auf Stirn, Brust, lin­ke und rech­te Schul­ter oder auch das klei­ne Segen­s­kreuz auf die Stirn, auch mit Weih­was­ser als Erin­ne­rungs­zei­chen an die Tau­fe, kann jedes Gebet mit Kin­dern beglei­ten. Auch Stil­le gehört zum Beten dazu und kann schon mit klei­nen Kin­dern ein­ge­übt werden.
DEUTSCHES LITURGISCHES INSTITUT
Weberbach 72 a, D-54290 Trier, Telefon: +49-651-94808-0
Fax: +49-651-94808-33, eMail: dli@liturgie.de