190Zeitschrift Gottesdienst
Ausgabe 2/2017

Inhalt

  • Leit­ar­ti­kel: Schei­dungs­ri­tua­le. Ein Ele­ment auch für die katho­li­sche Ehepastoral?
  • Römi­scher Ritus im Pris­ma des Angli­ka­nis­mus. Ein neu­es Mess­buch bringt angli­ka­nisch gepräg­tes Erbe in die Katho­li­sche Kirche
  • Erwar­tungs­vol­le Freu­de. Zur Präf­a­ti­on für die Fas­ten­zeit I im Messbuch
  • Für­bit­ten­vor­schlä­ge für den Fünf­ten und Sechs­ten Sonn­tag im Jah­res­kreis (A)
  • „Du bist der Gott mei­ner Stär­ke“. Christ­li­che Flücht­lin­ge als Geschwis­ter im Glau­ben will­kom­men heißen

 

Editorial 2/2017

 

Lie­be Lese­rin­nen und Leser,

allein für das Jahr 2015 ver­zeich­net das deut­sche Sta­tis­ti­sche Bun­des­amt genau 163 335 Ehe­schei­dun­gen – eine beacht­li­che Zahl, die höchst­wahr­schein­lich nicht weni­ge Katho­li­kin­nen und Katho­li­ken umfasst. Das am 8. April 2016 der Öffent­lich­keit vor­ge­stell­te Schrei­ben Amo­ris Lae­ti­tia trägt der Ent­wick­lung inso­weit Rech­nung, dass es zur kirch­li­chen Soli­da­ri­tät und pas­to­ra­len Beglei­tung der von Schei­dung und Tren­nung Betrof­fe­nen aufruft.
Kön­nen und sol­len auch got­tes­dienst­li­che Schei­dungs­ri­tua­le Bestand­teil der Ehe­pas­to­ral sein? Für den Autor des Leit­ar­ti­kels in die­ser Aus­ga­be unse­rer Zeit­schrift besteht dar­an kein Zwei­fel, denn der Bedarf nach einem sol­chen Über­gangs­ri­tus ist vor­han­den. Für die Jah­re 1962 bis 2012 sind rund 300 Model­le für Schei­dungs­ri­tua­le nach­weis­bar, die haupt­säch­lich im angel­säch­si­schen und deutsch­spra­chi­gen Raum in unter­schied­li­chen reli­giö­sen (auch kirch­li­chen) und säku­la­ren Kon­tex­ten Anwen­dung gefun­den haben und noch finden.
Für die Pas­to­ral der katho­li­schen Kir­che sind schon aus sakra­men­ten­theo­lo­gi­schen und kir­chen­recht­li­chen Grün­den die Hür­den ungleich höher, dem Schei­tern einer Ehe einen ritu­ell-got­tes­dienst­li­chen Rah­men zu geben. Gera­de hier haf­tet der Schei­dung – die gemäß katho­li­schem Ehe­recht nur in eng begrenz­ten Fäl­len mög­lich ist – noch immer der Hauch des per­sön­li­chen schuld- und scham­be­haf­te­ten Schei­terns an. Dane­ben schwingt immer auch die Angst mit, dass das ritu­el­le Bege­hen einer Tren­nung den Wert des Sakra­ments der Ehe selbst beschä­di­gen könn­te. Ich wür­de mich freu­en, wenn in die­ser Zeit­schrift ein Raum der Dis­kus­si­on eröff­net wer­den könnte.

Ihr
Unterschrift Uder

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