150Zeitschrift Gottesdienst
Ausgabe 6/2017

Inhalt

  • Leit­ar­ti­kel: Nur eine Mes­se am Sonn­tag. Die Eucha­ris­tie als Ide­al­typ der Sonntagsliturgie
  • Licht, Land und Leben. Die Schöp­fungs­ge­schich­te vorlesen
  • Aus­ge­teil­te Spen­de. Zu Name und man­cher Pra­xis der Kommunionspendung
  • Für­bit­ten­vor­schlä­ge für den 3. und 4. Sonn­tag der Oster­zeit (A)
  • Musik in Reli­gio­nen. Ein neu­es Infor­ma­ti­ons­por­tal zur Kirchenmusik

 

Editorial 6/2017

 

Lie­be Lese­rin­nen und Leser,

ein kur­zer, viel­leicht etwas zu unschein­ba­rer Bei­trag auf Sei­te 50 die­ser Aus­ga­be unse­rer Zeit­schrift erin­nert uns nach­drück­lich dar­an, die zahl­rei­chen Für­bitt-Vor­schlä­ge, die in Publi­ka­tio­nen und im Inter­net zu fin­den sind, nicht unkri­tisch zu über­neh­men. Denn nicht nur die äuße­re Form und die sprach­li­che For­mu­lie­rung sind oft­mals mit Män­geln behaf­tet. Auch der Inhalt sol­cher Für­bit­ten „auf Abruf“ lässt lei­der häu­fig zu wün­schen übrig.
Am Schlimms­ten sind die­je­ni­gen Für­bit­ten, die ver­kürz­ten Moral­pre­dig­ten glei­chen: „Dass wir uns auf­raf­fen und anfan­gen, den Armen zu hel­fen.“ Zwar sieht die­ser Neben­satz aus wie ein Gebet, ist aber nichts als eine Beleh­rung. Wer etwas zu kri­ti­sie­ren hat am Ver­hal­ten ande­rer, der soll es ihnen ins Gesicht sagen und nicht in eine schein­bar from­me Bit­te ver­klei­den. Für­bit­ten sind der fal­sche Ort, um ande­ren mit­zu­tei­len, was sie zu tun und zu las­sen haben. Sie sind kein Ersatz für eige­nes sozia­les Tun, son­dern set­zen die­ses nach Kräf­ten vor­aus – um der Wahr­haf­tig­keit willen.
Sie sind nicht in ers­ter Linie dazu da, um Men­schen bes­ser zu machen, son­dern um in deren Anlie­gen zu Gott zu beten. Für­bit­ten stel­len eine Ver­bin­dung her zwi­schen Leben und Got­tes­dienst. Die Hin­ein­nah­me des Lebens in den Got­tes­dienst gelingt umso bes­ser, je mehr in den Für­bit­ten wirk­li­che Anlie­gen der Mit­fei­ern­den zum Aus­druck kommen.
Nur dann sind sie tat­säch­li­che Für-Bit­ten für die Kir­che, die Regie­ren­den, das Heil der gan­zen Welt, die Not­lei­den­den und das Gedei­hen der Ortsgemeinde.

Ihr
Unterschrift Uder

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