
Bamberger Liturgiewissenschaftler Franz Kohlschein starb im Alter von 90 Jahren

Am 19. März 2025 starb der emeritierte Bamberger Liturgiewissenschaftler Franz Kohlschein.
Prof. Dr. Franz Kohlschein war als langjähriges Mitglied des Trägervereins des Deutschen Liturgischen Instituts (1988 bis 2005) der Arbeit im Trierer Institut eng verbunden. Von 1996 bis 2001 war er auch Berater der Liturgiekommission der Deutschen Bischofskonferenz und damit auch Mitglied der Internationalen Arbeitsgemeinschaft der Liturgiekommissionen im deutschen Sprachgebiet (IAG). So hatte er immer wieder neben seiner wissenschaftlichen Tätigkeit auch auf verschiedenen Ebenen Anteil an der pastoralliturgischen Entwicklung, etwa als Mitglied der AG 4 „Ordo Missae“ der IAG-Studienkommission für die Messliturgie und das Messbuch, deren Arbeit im Deutschen Liturgischen Institut koordiniert wurde. In einer beeindruckenden Anzahl seiner Publikationen ging er auf pastoralliturgische Fragestellungen ein. Der vertieften und lebendigen Feier des Gottesdienstes galt seine Sorge. Die Bibliographie von Franz Kohlschein verzeichnet über 100 solcher Artikel allein in der von den Liturgischen Instituten herausgegebenen Zeitschrift „Gottesdienst“.
Franz Xaver Kohlschein wurde am 6. Juli 1934 in Warburg/Westfalen in einer Bierbrauerfamilie geboren. Nach seinem Abitur 1954 studierte er in Paderborn, Lyon und München Katholische Theologie. 1959 wurde er in Paderborn zum Priester geweiht und war anschließend in der Seelsorge tätig. 1969 promovierte er bei Emil Joseph Lengeling an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster mit einer Arbeit über den Paderborner Liber Ordinarius von 1324.
Von 1979 bis 1985 war Kohlschein Professor an der Katholischen Fachhochschule Mainz. Am 1. März 1984 erfolgte die Ernennung zum Universitätsprofessor in Bamberg. Dort wirkte er bis zu seiner Emeritierung 1999.
In seiner Autobiographie 2009 schrieb Franz Kohlschein: „Als Angehöriger der Konzilsgeneration bestreite ich, daß die Liturgiereform im Anschluß an das II. Vatikanische Konzil ‚nunmehr als verwirklicht angesehen werden kann‘ (Johannes Paul II. zum XXV. Jahrestag der Konzilskonstitution SC). Die Aufgabe, die bisherigen Erfahrungen auszuwerten und mit den offenen Wünschen abzugleichen, drängt. … Das Konzil ist und bleibt das privilegierte Instrument des Heiligen Geistes, welcher der Kirche verheißen ist. … zur Bewältigung des tiefgreifenden Veränderungsprozesses und des raschen Wandels in der Gesellschaft bedarf die Kirche der Hoffnungskraft des synodalen Elements. Ich wünsche den jungen Menschen, dass sie im dritten Jahrtausend einen ähnlichen Aufbruch erleben, wie er meiner Generation durch die Erfahrung des Zweiten Vatikanischen Konzils geschenkt wurde.“
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Herr, gib ihm die ewige Ruhe. Lass ihn leben in deiner Liebe.
Erzbistum Paderborn (26.3.2025): Die Exequien werden gefeiert am Dienstag, dem 29. April 2025, um 14:00 Uhr, in der Pfarrkirche St. Johannes Baptist in Warburg-Neustadt (Hauptstraße, 34414 Warburg). Die Beisetzung der Urne erfolgt anschließend in der Familiengruft auf dem Burgfriedhof (An der Burg, 34414 Warburg).
Bibliographie von Prof. Dr. Franz Kohlschein (PDF),
eingeleitet von Stefan Kopp, in der Zeitschrift „Theologie und Glaube”
ap