Godehard Joppich verstorben

Sein Leben wur­de getra­gen vom bibli­schen Wort: Wie es im Schatz der Gre­go­ria­nik zum Klin­gen kommt, eben­so beim Tagzeitengebet.

In Bres­lau am 10. Dezem­ber 1932 als Rein­hard Jop­pich gebo­ren erhielt er im Bene­dik­ti­ner­klos­ter Müns­ter­schwarz­ach den Ordens­na­men Gode­hard; er behielt ihn bei, auch als er 1990 die Klos­ter­ge­mein­schaft ver­ließ. Wäh­rend sei­nes Theo­lo­gie­stu­di­ums in Rom präg­te ihn der dort leh­ren­de Bene­dik­ti­ner aus Sole­s­mes, Eugè­ne Car­di­ne (1905-1988). Von den 50er Jah­ren an fas­zi­nier­ten Gode­hard Jop­pich die Quel­len der Gre­go­ria­nik; spe­zi­ell, wie die ältes­ten Nota­tio­nen die Untrenn­bar­keit von Text und Ton bezeu­gen. Melo­die als Haut des Wor­tes – so oder ähn­lich for­mu­lier­te er spä­ter sei­ne durch­weg revo­lu­tio­nä­re Sicht der Gre­go­ria­nik. Er unter­rich­te­te an den Musik­hoch­schu­len in Mün­chen und Essen-Wer­den; par­al­lel dazu Kur­se, Vor­trä­ge und Pro­jek­te in rast­lo­ser Fol­ge. Sei­ne Gre­go­ria­nik-Auf­nah­men haben Refe­renz-Sta­tus. Zusam­men mit Mit­brü­dern über­trug er ‚gre­go­ria­ni­sche Musi­ka­li­tät‘ ins deut­sche Stun­den­ge­bet, sogar mit öku­me­ni­scher Wei­te: Anti­pho­na­le zum Stun­den­ge­bet – Bene­dik­ti­ni­sches Anti­pho­na­le – Evan­ge­li­sches Tag­zei­ten­buch.

Ende 2024, in den advent­li­chen Tagen der O-Anti­pho­nen, starb Jop­pich am 19. Dezem­ber in Roden­bach (bei Hanau) mit soeben 92 Jah­ren: O Radix Jes­se. Unzäh­li­ge Schü­le­rin­nen und Schü­ler ver­dan­ken Gode­hard Jop­pich die Prä­gung, radi­kal authen­tisch zu blei­ben beim Sin­gen in der Lit­ur­gie – und auch im Leben aus dem bibli­schen Wort. R.I.P.

Mat­thi­as Kreuels

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