Ausgabe 1/2020
Zeitschrift GottesdienstInhalt
- Leitartikel: „Er öffnete ihren Sinn für das Verständnis der Schrift“. Zur liturgietheologischen Bedeutung des Sonntags des Wortes Gottes
- Durch die Taufe gehören wir zu Christus. Ein ökumenischer Taufgedächtnisgottesdienst
- Fürbittenvorschläge für den 6. und 7. Sonntag im Jahreskreis (A)
- Einführungen zu den Schriftlesungen: 1. Fastensonntag (A) bis Palmsonntag (A)
- Heute und für die Zukunft bedeutsam. Ein neues Standardwerk zum Themenfeld „Wortgottesdienst – Wort-Gottes-Feier“
Editorial 1/2020
Liebe Leserinnen und Leser,
„Das ist ein sehr schönes Gebet. Woher haben Sie das?“, wurde ich bei der Vorbereitung eines ökumenischen Gottesdienstes gefragt. Meine Antwort rief ehrliches Erstaunen hervor: „Aus unserem Messbuch.“
Ich gebe zu, dass das Gebet, das ich vorgeschlagen hatte, eines der Tagesgebete zur Auswahl war, die Eigengut des deutschsprachigen Messbuchs sind. Dieses Erlebnis zeigt aber: Es gibt im Messbuch, das seit dem Advent 1975 bei uns in Gebrauch ist, auch heute noch manches (wieder)zuentdecken.
Der 50. Jahrestag der Apostolischen Konstitution „Missale Romanum“ Papst Pauls VI. hatte Ende des vergangenen Jahres in kirchlichen Medien einige Aufmerksamkeit auf sich gezogen, obwohl das vollständige Römische Messbuch erst 1970 vorlag. Manche Forderungen nach Überarbeitung und weiteren Reformen wurden geäußert. Wenn aber die einen eine größere Nähe zur lateinischen Ursprache einfordern, andere jedoch eine stärkere Orientierung an der Sprache der heutigen Zeit, scheint das deutsche Messbuch doch recht gut in der Mitte zu liegen.
Natürlich gilt aber für die Liturgie wie für die Kirche: „semper reformanda“. Wer sich mit der Sprache des Messbuchs schwertut, kann sich vielleicht selbst einmal fragen, wie weit die Orationen für ihn wirklich Gebet sind, nicht der Vortrag eines alten Textes.
Diese Frage könnte ein guter Vorsatz für das neue Jahr sein, für das ich Ihnen Gottes reichen Segen wünsche.
Ihr
Marius Linnenborn