Ausgabe 12/2021
Zeitschrift GottesdienstInhalt
- Leitartikel: Digitale Marktsignale verstehen. Wie Liturgie zukunftsfähig gestaltet werden kann
- Arthur Roche neuer Präfekt der Gottesdienstkongregation
- Kostbares Alter. Bausteine für Gottesdienste zum „Welttag der Großeltern und Senioren“
- Fürbittenvorschläge für den 17. und 18. Sonntag im Jahreskreis (B)
- Symbiose zwischen Liturgie und Instrument. Ein Blick auf die 2000-jährige Geschichte der Orgel – Teil 1
- Weihbischof Dr. Paul Vollmar †
Editorial 12/2021
Liebe Leserinnen und Leser,
vielerorts stellt sich derzeit die Frage, ob und wie die neuen digitalen Formate in Zukunft weitergeführt werden sollen. Sicher wollen wir die Möglichkeit, uns ohne Schwierigkeiten zu einer Besprechung oder einfach zum Wiedersehen digital zu verabreden, nicht mehr missen. Gilt dies aber auch für gestreamte Messen und Gottesdienste im Format einer Videokonferenz?
Für Menschen, die nicht mehr in die Kirche kommen können, muss gewiss die Mitfeier am Bildschirm ermöglicht werden. Ob dies allerdings jede Pfarrei selbst tun sollte, ist gut abzuwägen. Verschiedene Fernsehprogramme bieten dafür mit hohem Aufwand ein qualitativ gutes Angebot. Ansonsten hoffe ich sehr, dass wir uns bald wieder ganz selbstverständlich und ohne Sorgen in der Kirche versammeln werden, denn jede mediale Übertragung ist gegenüber dem realen Zusammenkommen immer ein Notbehelf.
Als ich letztens an einem digitalen Gottesdienst teilnahm, habe ich – ganz abgesehen von der sakramentalen Teilnahme an der Eucharistie – einige Dinge doch sehr vermisst, die bei einem „Präsenzgottesdienst“ einfach dazugehören: der Weg zur Kirche, der mich auf den Gottesdienst einstimmt; der Raum mit seiner besonderen Atmosphäre, seinem Klang und Geruch; die Möglichkeit, meinen Blick schweifen zu lassen statt immer auf den Bildschirm zu schauen; nicht zuletzt sogar die harte Kirchenbank, die mich daran erinnert, dass ich nicht in einem Kino sitze.
Ihr
Marius Linnenborn