
Ausgabe 12/2023
Zeitschrift Gottesdienst
Inhalt
- Leitartikel: Taufe to go? „Pop-up-Taufen“ auch in der katholischen Kirche?
- Mit Christus auf dem Weg. Impulse für eine Fahrzeugsegnung am Tag des hl. Christophorus (24. Juli)
- Fürbittenvorschläge für den 15. und 16. Sonntag im Jahreskreis (A)
- Einführungen zu den Schriftlesungen: 16. bis 20. Sonntag im Jahreskreis (A)
- Weltweiter Reformbedarf. Das Thema Liturgie in den kontinentalen Vorbereitungsdokumenten für die Weltbischofssynode 2023/2024
Editorial 12/2023
Liebe Leserinnen und Leser,
das im Leitartikel dieser Ausgabe vorgestellte evangelische Projekt der „Pop-up-Taufe“ erinnert von seiner Form her stark an die Aktion „Ashes to go“ bzw. „Aschenkreuz zum Mitnehmen“: In mehreren Großstädten gibt es mittlerweile kirchliche Angebote mit diesen oder ähnlichen Namen, die den Gläubigen zu Beginn der Österlichen Bußzeit in der Fußgängerzone spontan die Asche auflegen. Wenn eine große Zahl von Menschen nicht mehr regelmäßig den Gottesdienst besucht, müssten die kirchlichen Rituale eben zu ihnen auf die Straße gebracht werden, lautet die Idee dahinter. Die Aktion findet großen Anklang.
Bei mir lösen solche „to-go“-Aktionen eher zwiespältige Gefühle aus. Das pastorale Anliegen der Initiatorinnen und Initiatoren, einen niederschwelligen Zugang zu kirchlichen Riten zu ermöglichen, ist selbstverständlich zu begrüßen. Aber ist es nicht problematisch, wenn Zeichenhandlungen aus ihrem ursprünglichen gottesdienstlichen Kontext herausgerissen und so gleichsam isoliert werden? Wie kann die heilsgeschichtliche Einordnung der Zeichenhandlung geschehen, wenn im Vorfeld nicht mindestens eine Schriftlesung zu hören war? Werden nicht sogar magische Vorstellungen durch solch eine Praxis gefördert? Welche Rolle spielt bei spontanen „to-go“-Aktionen überhaupt noch die für die Liturgie so wichtige Erfahrung der christlichen Gemeinschaft?
Liturgieverantwortliche sind angehalten, solche und weitere Fragen sorgfältig zu bedenken.
Ihr