Ausgabe 12/2024
Zeitschrift GottesdienstInhalt
- Leitartikel: Fons vitae. Das Hochfest des Heiligsten Herzens Jesu und seine liturgischen Texte
- In der Kultur tief verwurzelt. Australische Bischöfe approbieren Messe für die Aborigines
- Liturgie als Weggemeinschaft. Gottesdienste mit Menschen mit (geistiger) Behinderung
- Fürbittenvorschläge für den 16. bis 19. Sonntag im Jahreskreis (B)
- Kirchenbauten sichtbar machen. Das Online-Projekt „invisibilis“ verzeichnet geschlossene, abgerissene oder umgenutzte Kirchenbauten
- Frankreich: Kein „Segens-Boom“ durch Fiducia supplicans
Editorial 12/2024
Liebe Leserinnen und Leser,
„Schafft den Gottesdienst am Sonntag ab!“, forderte die evangelische Pfarrerin Hanna Jacobs kürzlich in einem Gastbeitrag in der ZEIT-Beilage „Christ & Welt“. Auf einen Großteil der „10-Uhr-Gottesdienste“ zu verzichten, wäre ihrer Ansicht nach „im Sinne Jesu, von dem erheblich mehr Gespräche, Gastmähler und Heilungen berichtet werden als Besuche im Tempel.“ Der Gottesdienst binde kirchliches Personal und Geld, das man auch andernorts investieren könne. Die Pfarrerin meint: „Für 50 und mehr Personen lohnt sich das wohl, vor allem da, wo der Sonntagmorgengottesdienst noch einen echten Stellenwert im Leben hat. Für ein trauriges Dutzend allerdings lohnt es sich nicht mehr.“
Viele Kirchenvertreter/innen haben diesen Beitrag kritisiert. Zu Recht! Die liturgische Feier des Sonntags ist theologisch und auch gesellschaftlich ein hohes Gut. Aber mal ehrlich: Spricht sie nicht das aus, was die meisten denken? Vor lauter Aufregung scheinen zudem viele den Artikel von Hanna Jacobs nicht bis zum Ende gelesen zu haben, denn sie lässt auch durchscheinen, wie Sonntagsgottesdienste wieder attraktiv werden können: „Nur dann, wenn man sich auf einen besonderen und besonders sorgfältig vorbereiteten Gottesdienst freut, wird man vielleicht tatsächlich mal die interessierte Nachbarin mitnehmen – und die Kirchen würden wieder etwas voller.“
Leiter/innen und liturgische Dienste haben es also zu einem großen Teil selbst in der Hand, ob der Gottesdienst am Sonntag für Menschen anziehend ist oder nicht.
Ihr