
Zeitschrift Gottesdienst
Ausgabe 12/2025
Inhalt
- Leitartikel: Wenn der Kirchenraum nicht mehr passt … Praxisnahe Orientierung zum Umgang mit kaum noch genutzten Kirchenräumen in der Schweiz
- „Wie langweilig!“ Eine neue empirische Untersuchung über Liturgie, Predigt und Teilhabe
- Neun Tage für den Geist. Biblische Impulse zur Vorbereitung einer Novene (nicht nur vor Pfingsten)
- Fürbittenvorschläge für den 16. bis 19. Sonntag im Jahreskreis (C)
- Zum Beten in die Kirche? Aber ja! Gedanken zur Gestaltung von Devotionsorten im Kirchenraum
- Ende einer ökumenischen Institution in der Schweiz
Editorial 12/2025
Liebe Leserinnen und Leser,
in seiner ersten Predigt nach der Wahl zum Papst sprach Leo XIV. über den Verlust des Glaubens in unserer Zeit. In der Tat hat die 6. Kirchenmitgliedschaftsuntersuchung (KMU, vgl. Gd 14–15/2024, S. 157–158) bestätigt, dass selbst unter denen, die der katholischen Kirche angehören, der Gottesglaube stark im Schwinden ist; die religiöse Sozialisation in Kindheit und Jugend könne dennoch nachhaltige Wirkung erzielen. Dies gilt es im Blick zu behalten, wenn Rückschau auf die in den letzten Wochen gefeierten Erstkommunionen gehalten wird. Aufgrund der Erfahrung, dass auch großes Engagement oft auf geringe Resonanz in den Familien stößt, wird vielerorts für das kommende Jahr das Konzept der Vorbereitung wieder überarbeitet.
Noch entscheidender als dies scheint jedoch die Frage zu sein, ob es gelingt, die jungen Menschen in altersgemäße Gruppen zu integrieren, die regelmäßig Aufgaben im Gottesdienst erfüllen: Der Ministrantendienst oder das Singen im Chor lässt sie erleben, dass sie einen Platz und eine Stimme in der Liturgie haben. Die KMU hat bestätigt, dass sich gute Erfahrungen in Kindheit und Jugend nachhaltig auswirken, auch wenn es später Zeiten der Distanz zur Kirche gibt.
Mindestens genauso viel wie in die Vorbereitung auf die Sakramente sollte also in Anschlusskontakte „investiert“ werden, die sich sehr häufig positiv auf die Verbundenheit mit Glaube, Gottesdienst und Kirche auswirken.
Ihr
Marius Linnenborn


