Ausgabe 17/2020
Zeitschrift GottesdienstInhalt
- Leitartikel: Gefährdete Liturgie? Gottesdienst in der Pandemie
- Das Wort als Ereignis. Rück- und Ausblick auf die Wort-Gottes-Feiern – Teil 3
- Präsenz für eine klare Botschaft. Vom Vorlesen zum Verkündigen
- Fürbittenvorschläge für Allerheiligen und den 33. Sonntag im Jahreskreis (A)
- Infektionsschutz. Zwischen Lockerung und Verantwortung
- Erntedank, Eucharistie und Lebensernte. Die Gebete des Messformulars „Nach dem Einbringen der Früchte der Erde“
Editorial 17/2020
Liebe Leserinnen und Leser,
„Die Gemeinde versammelt sich“, lautet der erste Satz der „Feier der Gemeindemesse“ im Messbuch (MB, S. 323). Doch was bedeutet das in den Zeiten von Corona? Eigentlich müsste der zitierte Satz eine Ergänzung erfahren: „Die einzelnen Gottesdienstteilnehmer werden von Gemeindemitgliedern, die die entsprechenden Abstandregeln und Hygienevorschriften überwachen, empfangen und an die markierten Plätze gebracht.“
Die Aufgabenbeschreibung dieses neuen, corona-bedingten Ordnungsdienstes mögen auf dem Papier zunächst sehr technisch klingen. Doch in der konkreten Praxis sind diese Menschen mehr als Platzanweiser. Für viele Gottesdienstteilnehmer/innen ist die freundliche Begrüßung am Kircheneingang ein wahrer Lichtblick in einer Zeit, die von pastoralen und sozialen Einschränkungen gekennzeichnet ist. Die Männer und Frauen, die den liturgischen Ordnungsdienst meist ehrenamtlich ausüben, vermitteln bereits allein durch ihr Dasein oder durch kleine Gesten: „Hier bist du willkommen. Wir kümmern uns um dich. Wir haben ein offenes Ohr für deine Sorgen und Ängste und versuchen durch unser Tun, sie dir, so gut es geht, zu nehmen.“
Wäre es nicht ein Meilenstein für unsere kirchliche Willkommenskultur, wenn dieser aus der Not heraus geborene Ordnungsdienst als „liturgischer Empfangsdienst“ auch in Zeiten nach der Pandemie weiterbestehen würde?
Ihr