Ausgabe 18/2021
Zeitschrift GottesdienstInhalt
- Leitartikel: Der laikale Dienst des Katecheten. Chancen und Grenzen des neuen Dienstes
- Lehren aus der Pandemie? Einige Schlaglichter aus anglikanischer Sicht
- Gräbersegnung einmal anders. Anregungen für eine Lichtfeier für die Verstorbenen
- Fürbittenvorschläge für den 31. Sonntag im Jahreskreis (B) und das Hochfest Allerheiligen
- Einführungen zu den Schriftlesungen: 33. Sonntag im Jahreskreis (B) bis 3. Adventssonntag (C)
- Neues Papstschreiben polarisiert – und das zu Recht? Anfragen an das Motu propio Traditionis custodes
Editorial 18/2021
Liebe Leserinnen und Leser,
zuerst die Überflutungen bei uns, dann die Hitze und die Waldbrände in den Mittelmeerländern, jetzt auch das Erdbeben auf Haiti und die Krise in Afghanistan – nach den schwersten Corona-Monaten haben uns die zurückliegenden Wochen dieses Sommers wieder einmal die Aktualität und existenzielle Bedeutung des fürbittenden Gebetes eindringlich bewusst werden lassen.
Das Allgemeine Gebet der Gläubigen, wie die Fürbitten im Messbuch auch genannt werden, ist nicht in erster Linie das Vortragen von an Gott gerichteten Bitten, die manchmal fast wie Handlungsaufträge an ihn wirken, sondern zuerst ein solidarisches Einstehen füreinander vor Gott, vor allem mit den Menschen in besonderen Notsituationen, wo menschliche Hilfe allein nicht reicht. Sicher kann um Beistand und Trost, um Hoffnung und neuen Lebensmut gebetet werden.
Zumeist sind jedoch nicht wohlfeile Formulierungen angebracht, die schnell moralisierend klingen können, sondern das Aushalten der Stille, wo Worte fehlen angesichts der Verzweiflung und unvorstellbaren Verluste der Menschen. Wenn ich Anliegen formuliere, mit denen die Gemeinde in der Liturgie zum fürbittenden Gebet eingeladen wird, rufe ich in der Regel nur die Personengruppen mit kurzen Beschreibungen in Erinnerung, für die dann in Stille gebetet werden soll, bevor alle ihr Gebet mit einem gemeinsamen Ruf bekräftigen.
Erst die Stille ist der eigentliche Ort des Betens, in dem wir für die Menschen in Not vor Gott bittend eintreten.
Ihr
Marius Linnenborn