Ausgabe 18/2024
Zeitschrift GottesdienstInhalt
- Leitartikel: Mehr als ein spiritueller Impuls. Mit Mini-Liturgien lassen sich unterschiedlichste Kontexte geistlich prägen
- Wichtig für die Gesamtgesellschaft. Eine Untersuchung zur sozioreligiösen Relevanz der Kirchenmusik
- Abraham und die Satteltasche. Eine Mini-Liturgie für den Einstieg in eine Sitzung oder einen Kurs
- Fürbittenvorschläge für den 31. und 32. Sonntag im Jahreskreis (B)
- Einführungen zu den Schriftlesungen: 33. Sonntag im Jahreskreis (B) bis 4. Adventssonntag (C)
- „Gott schenke euch gedeihliches Wetter …“ Der Wettersegen und seine Alternativen
Editorial 18/2024
Liebe Leserinnen und Leser,
in den Fürbittenvorschlägen für den 19. Sonntag im Jahreskreis auf der Website eines deutschen Bistums heißt es:
„Für die Wählerinnen und Wähler und für die demokratischen Parteien vor den Landtagswahlen in Thüringen, Sachsen und Brandenburg.
Für Politik und Wissenschaft, die den Atommüll sicher verwahren müssen;
für alle, die in der Regierung und mit ihr streiten – um Haushalts- und soziale Fragen, um Frieden und Sicherheit.
– kurze Stille –
V: Jesus, lebendiges Brot der Gerechtigkeit – A: komm zu ihnen herab.“
Zu beachten ist bei diesem Beispiel: Es handelt sich nicht um drei einzelne Intentionen, sondern um eine einzige, die mit dem angegeben Ruf zu beenden sei. Es gingen bereits fünf (!) ähnlich umfangreiche, mehrgliedrige Intentionen voraus.
Das Beispiel steht exemplarisch für Fürbitten, die zwar durchaus gut gemeint, aber zu kompliziert und einfach nur umständlich sind. Wie lange mag ein durchschnittlich begabter, aufmerksamer und gutwilliger Mensch benötigen, um auch nur einigermaßen zu erfassen, für wen und um welches Gut hier bittend vor Gott eingetreten werden soll? Wer soll da noch mündig entscheiden können, ob er bzw. sie tatsächlich mit dem Gesagten einverstanden ist?
Ein Fürbitt-Ruf ist keine Floskel, die immer brav mitgesprochen werden soll. Das wäre Ritualismus. Mit dem Ruf soll ich einer Intention mündig-aktiv zustimmen.
Mit den Fürbitten ist es daher wie so oft im Leben: „Weniger ist mehr.“ Oder: „Weniger, aber besser.“
Ihr