Ausgabe 2/2019
Zeitschrift GottesdienstInhalt
- Leitartikel: „Wort des lebendigen Gottes.“ Die Bedeutung des Rufes zum Abschluss der Lesungen
- Warum jetzt „Herr“? Papst Benedikt XVI. und der Gottesname in der Liturgie
- Auf Ostern zu. Kyrie-Rufe für die Sonntage der Fastenzeit
- Fürbittenvorschläge für 4. bis 8 Sonntag im Jahreskreis (C)
- „Verehrung“, „Gebet“ und noch viel mehr. Die Rolle und die Symbolik des Weihrauchs in der Wort-Gottes-Feier – Teil 1
Editorial 2/2019
Liebe Leserinnen und Leser,
manchmal scheint der Wortgottesdienst der Messfeier eher ein „Gottesdienst mit Worten“ statt ein „Dienst am Wort Gottes“ zu sein. Statt Gott zu Wort kommen zu lassen, drängt die Hektik des Alltags in die Liturgie hinein, gewinnen eigene Gedanken und Worte ein Eigengewicht. Leicht wird vergessen, dass im Gottesdienst nicht Reden gehalten, sondern Ant-Wort gegeben werden soll.
Richtiges Antworten setzt allerdings richtiges Hören voraus. Dazu tragen gut geschulte Lektorinnen und Lektoren genauso bei wie eine funktionierende Lautsprecheranlage oder Sitzmobiliar, das eine auf das Hören konzentrierte Körperhaltung gewährleistet. Manchmal kann aber auch ein gelegentliches Schweigen vor der Lesung zum Ruhig-Werden und genauen Hinhören anregen.
Aber auch nach der Lesung kann eine Zeit der Stille angemessen sein, denn das Gehörte geht nicht spurlos an einem vorüber. Der Hörer sollte noch eine Weile allein gelassen werden mit dem gerade verkündeten Wort Gottes – geistige Verarbeitung, innere Aneignung und Meditation, vielleicht auch ein Nachdenken über eine noch ungewohnte Wendung im neuen Lektionar, brauchen ihre Zeit. Folgt zu schnell das nächste liturgische Element, verhallt die Verkündigung in der Leere.
Wort und Stille – dem Wortgottesdienst sollte eine Ausgewogenheit innewohnen, die nur zum Tragen kommt, wenn nicht einseitig Gewichte gesetzt werden.
Ihr