278Zeitschrift Gottesdienst
Ausgabe 2/2020

Inhalt

 

  • Leit­ar­ti­kel: Väter und Söh­ne. Die Archi­tek­ten­fa­mi­lie Böhm
  • Mehr als Schutz vor Hals­krank­hei­ten. Andacht am Gedenk­tag des hei­li­gen Bla­si­us (3. Februar)
  • Für­bit­ten­vor­schlä­ge für den Ascher­mitt­woch bis zum 3. Sonn­tag der Fas­ten­zeit (A)
  • Gott Gestalt geben. Grund­sätz­li­che Über­le­gun­gen zur lit­ur­gi­schen Ästhe­tik bei Kindergottesdiensten
  • Bedroh­te Art? Der Bestand an Weih­rauch-Bäu­men geht zurück

 

Editorial 2/2020
 

Lie­be Lese­rin­nen und Leser,

um zu ver­ste­hen, dass die Lit­ur­gie immer schon die Gestalt und die Aus­stat­tung des Kir­chen­raums geprägt hat, braucht man nicht weit in der Zeit zurück­zu­schau­en. Es reicht, sich in die Epo­che der Lit­ur­gi­schen Bewe­gung sowie der Lit­ur­gie­re­form des Zwei­ten Vati­ka­ni­schen Kon­zils zurück­zu­ver­set­zen, in der auf­grund ver­än­der­ter lit­ur­gi­scher Leit­ge­dan­ken (z. B. die täti­ge Teil­nah­me der Gläu­bi­gen) plötz­lich völ­lig neue Raum­kon­zep­te ent­wi­ckelt wur­den. Die Kir­chen­bau­ten der Archi­tek­ten­dy­nas­tie Böhm legen bis heu­te exem­pla­risch Zeug­nis von die­ser Pha­se des Auf­bruchs ab.
Heißt das wie­der­um, dass älte­re Kir­chen­räu­me – etwa aus Roma­nik, Gotik, Barock oder His­to­ris­mus – völ­lig unge­eig­net für die Art und Wei­se sind, wie wir heu­te Lit­ur­gie ver­ste­hen und fei­ern? Der Lit­ur­gie­wis­sen­schaft­ler Albert Ger­hards plä­diert in der „Schwei­ze­ri­schen Kir­chen­zei­tung“ dafür, sich zunächst auf den Ist-Zustand des jewei­li­gen Rau­mes ein­zu­las­sen: „Neue Lit­ur­gie kann sich auch in alten Räu­men ent­fal­ten, wenn die­se als Mit­spie­ler ernst genom­men wer­den“ (SKZ 22/2019, S. 448).
Sich mit der Topo­gra­phie, der eige­nen Logik des jewei­li­gen Kir­chen­rau­mes, wert­schät­zend aus­ein­an­der­zu­set­zen, eröff­net auch die Chan­ce, dort ange­mes­se­ne Orte für die Viel­falt lit­ur­gi­scher Feier­for­men zu ent­de­cken, z. B. ein Chor­ge­stühl für die Fei­er der Tag­zei­ten­lit­ur­gie, ein expo­nier­ter Tauf­ort für Tauf­ge­dächt­nis­got­tes­diens­te oder eine Kan­zel für geist­li­che Konzertformen.

Ihr

DEUTSCHES LITURGISCHES INSTITUT
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