Ausgabe 20/2019
Zeitschrift GottesdienstInhalt
- Leitartikel: Liturgie und Lebensraum. Herausforderungen und Chancen vergrößerter pastoraler Räume
- Wie nennen? Zur Bezeichnung des Gottesdienstes bei der Bestattung
- Krankenkommunionfeier nach einer schweren Diagnose
- Fürbittenvorschläge für den 3. und 4. Adventssonntag (A)
- Einführungen zu den Schriftlesungen: 3. Adventssonntag (A) bis Heiliger Stephanus
- Zwölf Überlegungen für eine vertiefte Mitfeier der Eucharistie
Editorial 20/2019
Liebe Leserinnen und Leser,
„Ich wünsche Ihnen und mir einen schönen Sonntag“, sagt der Priester am Ende der sonntäglichen Eucharistiefeier. Nett von ihm! Aber wäre nicht im andächtigen Sprechen des Segens dieser Wunsch auch enthalten, ja sogar noch passender bei dieser Gelegenheit? Schließlich ist ja Gott der eigentliche Gastgeber der Feier.
Und ist das „und mir“ überhaupt notwendig? Gehört es zur Funktion des Leiters einer Versammlung, öffentlich kundzutun, dass er sich einen schönen Sonntag wünscht? Ist das wichtig für den Charakter der Feier?
Gemeint ist mit „Ihnen und mir“ zweifellos etwas Gutes: Der Leiter einer Gottesdienstgemeinde möchte damit zum Ausdruck bringen, dass er nicht nur als Gegenüber der Gemeinde auftritt, sondern ein Teil derselben ist. Dennoch: Das „Ihnen und mir“ verbindet die beiden Pole nicht, sondern stellt sie sehr pointiert einander gegenüber.
Und tatsächlich hat der Priester eine andere Rolle als die Mitfeiernden. Was sie bedeutet, kommt zum Ausdruck, wenn er spricht: „Es segne euch …“. In dieser Formulierung ist das Gegenüber, das in seiner Funktion begründet liegt, klar ausgesprochen: Kraft seines Amtes spricht er zur versammelten Gemeinde, mit der Autorität, die ihm als Auftrag und Dienst gegeben ist.
Dass er sich als Mensch nicht herausgehoben weiß aus der Schar der übrigen Gläubigen, sollte er eher andernorts zeigen: im täglichen Umgang und Miteinander.
Ihr