Ausgabe 21/2018
Zeitschrift GottesdienstInhalt
- Leitartikel: Lektionar 2.0. Grundlegendes zum neuen Lektionar
- Glaube in Hochform. Allgemeiner Cäcilien-Verband feierte 150-jähriges Bestehen
- Schriftverkündigung in Kinder- und Familiengottesdiensten an den Sonn- und Festtagen
- Fürbittenvorschläge für den 4. Adventssonntag (C) bis zum Zweiten Weihnachtstag / Heiliger Stephanus
- Komm, Heiliger Geist. Beten im Angesicht des sexuellen Missbrauchs
- Liturgie und Macht. „Tage gelebter Liturgie“ 2018
Editorial 21/2018
Liebe Leserinnen und Leser,
für den Zeitraum um den 18. November dieses Jahres herum hat die Deutsche Bischofskonferenz einen „Tag des Gebetes und der Buße für die Opfer des sexuellen Missbrauchs“ angekündigt (weitere Informationen werden folgen). Diese Initiative ist in Anbetracht des monströsen Ausmaßes an Missbrauchsfällen, die das Vertrauen zwischen Kirche und Gesellschaft weltweit erschüttert haben und noch weiterhin erschüttern werden, mehr als angemessen und sollte dementsprechend an vielen Orten aufgegriffen werden.
Doch auch über diesen Tag hinaus muss dem Thema „Missbrauch“ künftig in der Liturgie ein größerer Stellenwert zukommen: in Form des Gebets für die Menschen, denen innerhalb der Gemeinschaft der Kirche an Leib und Seele tiefe Wunden zugefügt wurden; in Form des Gebets zum Heiligen Geist um die Erneuerung der Kirche; in Form von authentischen und gerne auch öffentlichkeitswirksamen Riten der Buße und der Demut von kirchlichen Amtsträgern – und letztlich auch im Kampf gegen eine bestimmte Geisteshaltung, die den geweihten Amtsträger weit über das „gemeine Volk“ erhebt und die Papst Franziskus „Klerikalismus“ nennt.
Eine liturgische Praxis, die einen überholten Standesdünkel befördert und unheilige Machtstrukturen zementiert, stellt sich nicht nur theologisch gegen die Volk-Gottes-Theologie des Zweiten Vatikanischen Konzils, sondern düngt ganz konkret den Boden, auf dem die Gefahr des physischen und psychischen Missbrauchs gedeihen kann.
Ihr