Ausgabe 21/2019
Zeitschrift GottesdienstInhalt
- Leitartikel: „… bis Sie in guten Händen sind!“ Das „Trauteam“ im Bistum Essen
- Dreimal zwei? Anmerkungen zu den Weihrauchriten beim Evangelium
- „Zwischen den Jahren“. Modell für einen „Gang in den Advent“
- Fürbittenvorschläge für Weihnachten – In der Nacht bis zum Fest der Heiligen Familie (A)
- „Die Messe ist für die alten Leute gemacht!“ Als hörende Kirche die realen Wirkungen der Liturgie kompetent wahrnehmen
Editorial 21/2019
Liebe Leserinnen und Leser,
Die Digitalisierung macht auch vor der Kirchentür nicht Halt. Nirgendwo wird dies deutlicher als beim Blick auf Traugottesdienste, an denen längst nicht nur die im Kirchenraum Anwesenden partizipieren. Der Grund hierfür sind vor allem Smartphones, die jeder Gast bei sich trägt und deren Kamerafunktion meist auch ganz selbstverständlich genutzt wird. Sie ermöglicht es, den Gottesdienst und das kirchliche Setting in der Form von Fotos und Videos – zumindest in Szenen – via soziale Netzwerke in die ganze Welt zu verbreiten.
Vor dem Hintergrund des Inszenierungsdrucks, der eine solche Medialisierung nicht nur des Trauritus mit sich bringt, ist es mehr als verständlich, dass junge Brautpaare heute mit sehr konkreten, ebenfalls wieder medial geprägten Vorstellungen an die Kirchen herantreten, um den „wichtigsten und schönsten Tag in ihrem Leben“ für sich perfekt zu gestalten – mit den allseits bekannten Konfliktfeldern, die entstehen, wenn die persönlichen Wünsche nicht mit den liturgischen Vorgaben in Einklang zu bringen sind.
Die Digitalisierung wird sich nicht zurückschrauben lassen. Im Gegenteil: Sie wird die für jeden Menschen so wichtige Erinnerungskultur maßgeblich verändern und maßgeblich prägen. Von Seiten der Kirche sind diese Entwicklungen ernstzunehmen, ohne den Charakter der Trauung als liturgisch-sakramentale Feier aufzugeben – eine Kunst, die künftig nur dialogisch gemeistert werden kann.
Ihr