244Zeitschrift Gottesdienst
Ausgabe 21/2020

Inhalt

 

  • Leit­ar­ti­kel: Die Für­bit­ten. Unter Teil­nah­me des Vol­kes – oder doch nicht?
  • Sehn­sucht nach ver­söhn­tem Leben. Sym­po­si­on der LKÖ 2020
  • Den Sonn­tag hei­li­gen in Zei­ten von Coro­na. Modell für eine ein­fa­che Wort-Gottes-Feier
  • Vor­sicht, Kleb­stoff! Coro­na-Beschil­de­run­gen in Kir­chen rich­tig anbringen
  • Für­bit­ten­vor­schlä­ge für den 2. Weih­nachts­tag – Fest des hei­li­gen Ste­pha­nus bis zum 2. Sonn­tag nach Weih­nach­ten (B)
  • Eine neue Stadt­kro­ne für Poing. Ehrung für einen Kir­chen­bau des 21. Jahrhunderts

 

Editorial 21/2020
 

Lie­be Lese­rin­nen und Leser,

die Nach­richt, dass die evan­ge­li­sche Müns­ter­ge­mein­de in Ulm künf­tig ihre Hei­li­gen Drei Köni­ge aus der Weih­nachts­krip­pe ent­fer­nen möch­te, weil sie aus anti­ras­sis­ti­schen Grün­den kei­nen „schwar­zen“ König mehr auf­stel­len möch­te, hat nicht nur Lob, son­dern auch viel Unver­ständ­nis aus­ge­löst. Aber han­delt es sich dabei wirk­lich um eine Unter­wer­fung unter die angeb­li­che „Poli­ti­cal Correctness“?
Wer sich mit dem Sach­ver­halt näher befasst, erfährt schnell, dass die 100 Jah­re alte Figur des Mel­chi­or in sei­ner Phy­sio­gno­mie ras­sis­tisch gepräg­te Ste­reo­ty­pe der Kolo­ni­al­zeit zitiert: wuls­ti­ge Lip­pen, eine beacht­li­che Kör­per­fül­le und nack­te Fuß­knö­chel mit Gold­rei­fen – exo­tisch und lächer­lich zugleich!
Es geht dem­nach nicht dar­um, die Krip­pen­fi­gur aus­zu­ran­gie­ren, nur weil sie eine Per­son mit dunk­ler Haut­far­be dar­stellt. Gera­de die kli­schee­be­la­de­ne Dar­stel­lungs­wei­se ist es, die heu­te – Gott sei Dank! – als Stein des Ansto­ßes wahr­ge­nom­men wird. Figu­ren der Hei­li­gen Drei Köni­ge, die ech­te Men­schen von unter­schied­li­chen Kon­ti­nen­ten zei­gen, sind dage­gen ein­deu­tig zu begrü­ßen. Sinn­voll sei­en Dar­stel­lun­gen, „in denen dun­kel­häu­ti­ge Men­schen sich wie­der­erken­nen kön­nen“, hat jüngst auch die Deut­sche Bischofs­kon­fe­renz erklärt.
Doch Kari­ka­tu­ren, die ande­re Men­schen lächer­lich machen, haben im Ange­sicht des mensch­ge­wor­de­nen Got­tes­soh­nes wirk­lich nichts mehr verloren.

Ihr

 

 

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