146Zeitschrift Gottesdienst
Ausgabe 21/2023

Inhalt

 

  • Leit­ar­ti­kel: Unter­schie­de in der Lit­ur­gie. Über das Anse­hen der Per­son im Got­tes­dienst gemäß SC 32
  • Ein vor­bild­li­cher Bischof. Der hei­li­ge Niko­laus jen­seits von Kli­schee oder Anti-Klischee 
  • Den Advent stim­mig gestal­ten. Was ihn theo­lo­gisch aus­macht und wie die­se Bedeu­tung im Got­tes­dienst auf­schei­nen kann 
  • Für­bit­ten­vor­schlä­ge für den 3. Advents­sonn­tag (B) bis Weih­nach­ten – Mes­se am Tag
  • Ver­schwen­de­ri­sche Lie­be. Ein Plä­doy­er für leer­ge­salb­te Ölge­fä­ße und für einen Sal­bungs­auf­trag für Lai­en in der Krankenseelsorge 
  • Votum der deutsch­spra­chi­gen Lit­ur­gie­wis­sen­schaft­le­rin­nen zur Bischofssynode 

 

Editorial 21/2023

 

Lie­be Lese­rin­nen und Leser,

in einer Stadt­kir­che wird im Sonn­tags­got­tes­dienst im Eucha­ris­ti­schen Hoch­ge­bet ein­zel­ner Ver­stor­be­ner gedacht. Auf­fäl­lig ist, dass bei einer der Per­so­nen der aka­de­mi­sche Titel hin­zu­ge­fügt wird: „Erbar­me dich unse­res Bru­ders Dr. …“. Nicht aus­zu­den­ken ist, was gewe­sen wäre, wenn der Ver­stor­be­ne zu Leb­zei­ten noch höhe­re Aus­zeich­nun­gen erwor­ben hät­te: „Erbar­me dich unse­res Bru­ders Prof. Dr. theol. Dr. h. c. …“.
Ich gebe zu: Das ist etwas über­spitzt for­mu­liert. Den­noch stellt sich die Fra­ge, wie mit sozia­len Unter­schie­den im Got­tes­dienst umge­gan­gen wer­den soll. Müs­sen wir als Chris­tin­nen und Chris­ten am Ende nicht alle zum sel­ben Ort hin? Was gilt das welt­li­che Anse­hen einer Per­son vor Got­tes Ange­sicht? Macht Gott über­haupt Unter­schie­de? Im Neu­en Tes­ta­ment gibt es genü­gend Beleg­stel­len, mit denen man dies ver­nei­nen kann. Als Bei­spiel soll hier eine Erkennt­nis des Apos­tels Petrus rei­chen, die er aus sei­ner Visi­on in Jop­pe gewon­nen hat: „Wahr­haf­tig, jetzt begrei­fe ich, dass Gott nicht auf die Per­son sieht, son­dern dass ihm in jedem Volk will­kom­men ist, wer ihn fürch­tet und tut, was recht ist“ (Apg 10,34 f.).
Die Fra­ge, was vor Gott eigent­lich zählt, ob es eine Gleich­heit der Men­schen gibt, ist eine escha­to­lo­gisch schwer­wie­gen­de Fra­ge. Der Got­tes­dienst der Kir­che bie­tet zumin­dest lit­ur­gie­theo­lo­gisch gese­hen kaum Platz für Aus­zeich­nun­gen, Titel und Ehrun­gen – und das Hoch­ge­bet erst recht nicht!

Ihr

DEUTSCHES LITURGISCHES INSTITUT
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