464Zeitschrift Gottesdienst
Ausgabe 22/2021

Inhalt

 

  • Leit­ar­ti­kel: Pol­ni­sche Lit­ur­gie und Fröm­mig­keit. Ein­bli­cke in die lit­ur­gi­sche Pra­xis unse­res Nachbarlandes
  • Eine pas­to­ra­le Auf­ga­be. Auf dem Weg zu einer neu­en Pre­digt­ord­nung in Deutschland
  • Dem Herrn den Weg berei­ten. Der hei­li­ge Josef gibt Anre­gun­gen zum Advent – eine Andacht
  • Für­bit­ten­vor­schlä­ge für den 4. Advents­sonn­tag (C) bis zum Fest der Hei­li­gen Fami­lie (C)
  • Lit­ur­gie­na­hes Fei­ern. Eine Arbeits­hil­fe der Deut­schen Bischofs­kon­fe­renz zur Ent­wick­lung neu­er und viel­fäl­ti­ger Feierformen
  • Albert Ger­hards: 70 Jahre

 

Editorial 22/2021
 

Lie­be Lese­rin­nen und Leser,

vor eini­gen Tagen hat­te ich ein Tele­fon­ge­spräch mit einer älte­ren Frau, die (aus­nahms­wei­se) eine Sonn­tags­mes­se in der Nach­bar­pfar­rei mit­ge­fei­ert hat. Sie beklag­te sich über das „selbst­ge­bas­tel­te“ Hoch­ge­bet des Pries­ters, das sie dort erle­ben muss­te und das sehr stark von den ihr bekann­ten Mess­buch-Fas­sun­gen abwich. Im wei­te­ren Gespräch wur­de mir klar, war­um sie die Ange­le­gen­heit emo­tio­nal der­art auf­wühl­te: Wäh­rend der Pries­ter offen­bar ver­such­te, eine zeit­ge­mä­ße Spra­che zu fin­den, die heu­ti­ge Men­schen anspricht, war der Frau – wie wahr­schein­lich auch vie­len ande­ren Mit­fei­ern­den – etwas ganz ande­res wichtig.
Für sie stellt der gewohn­te Wort­laut des Hoch­ge­bets eine Wohl­tat dar ange­sichts der Text­men­gen, die sich zuvor über sie ergie­ßen: „End­lich ein Text, den ich ken­ne und in den ich mit vol­lem Her­zen betend ein­stim­men kann!“ Dage­gen wur­de im geschil­der­ten Fall den Got­tes­dienst­teil­neh­mern etwas vor­ge­tra­gen, das die gan­ze Auf­merk­sam­keit ihres Ver­stan­des her­aus­for­dert und ihnen damit die Kraft zum Beten neh­men kann. Schon kleins­te Abwei­chun­gen kön­nen Irri­ta­tio­nen auslösen.
Bes­ser machen es da jene Pries­ter, die das Hoch­ge­bet aus dem Mess­buch als ihr eige­nes Gebet spre­chen. Weil sie es bedacht und ver­stan­den haben und sich ganz unter die­ses Gebet stel­len und nicht über es, sodass Lob und Dank eben­so aus ihrem Her­zen kom­men wie die Bit­te um den Hei­li­gen Geist und sein Wir­ken. Was sie tun, ist ein wirk­lich pries­ter­li­cher Dienst an den Gläubigen.

Ihr

DEUTSCHES LITURGISCHES INSTITUT
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