Ausgabe 4/2020
Zeitschrift GottesdienstInhalt
- Leitartikel: Einsichten in das Unsichtbare. Einige Anmerkungen zur Ästhetik der Liturgie im Zeitalter der Digitalisierung
- Organist? Gibt’s nicht! Ein Plädoyer für den Menschen in der Liturgie
- Am Beginn einer neuen Zeit. Modell für einen Wortgottesdienst am Aschermittwoch
- Fürbittenvorschläge für den 5. Sonntag der Fastenzeit (A) bis Ostern – In der Nacht
- Tätige Teilnahme als Ziel. Zur Gebetsrichtung am Altar
Editorial 4/2020
Liebe Leserinnen und Leser,
die im Leitartikel geschilderte Notwendigkeit von ästhetischen, qualitätsvollen Gottesdiensten kann nicht nur auf Symbole und Zeichenhandlungen beschränkt werden, sondern muss genauso die liturgischen Räume und Orte umfassen. Auch sie müssen „den Glanz edler Einfachheit an sich tragen“ (SC 34), um „Einsichten in das Unsichtbare“ zu ermöglichen. Hierfür braucht es nicht unbedingt aufwändige und teure Um- oder Neugestaltungen, die viele Gemeinden ohnehin nicht mehr ohne Weiteres finanziell stemmen können.
Vielerorts wäre schon viel gewonnen, wenn man der „Vermüllung“ des Kirchenraums Einhalt gebieten würde. Wie soll ein nah am Eingang aufgestelltes Taufbecken, das mit Gesangbuchständern oder unordentlichen Schriftentischen zugestellt ist, noch als Ort der Tauferinnerung fungieren? Wie soll in einem Altarraum, der mit einer Vielzahl an kümmerlich gewachsenen Grünpflanzen „wohnlich“ gemacht wurde, noch angemessen das Paschamysterium gefeiert werden? Wie sollen chaotisch gestaltete Schaukästen oder Pinnwände überhaupt noch jemanden Außenstehenden in die Kirche locken?
Zu einer Liturgie, die nicht ins Banale abgleiten will, gehören gerade in unserer Zeit, die durch eine hochprofessionelle Medienästhetik geprägt ist, sorgfältig gepflegte Feierräume und -orte. Denn nur dann können sie einen tieferen Zugang zur Wirklichkeit Gottes eröffnen.
Ihr