Ausgabe 4/2021
Zeitschrift GottesdienstInhalt
- Leitartikel: Revolutionäre Verspätung oder verspätete Revolution? Zur Öffnung von Lektorat und Akolythat für Frauen
- Bereicherung statt Verzicht. Erstkommunion unter Corona-Bedingungen – ein ermutigendes Beispiel aus Wien
- Fürbittenvorschläge für Gründonnerstag bis Ostermontag
- Gottesdienst im Pandemie-Modus. Ergebnisse einer Umfrage zur liturgischen Praxis – Teil 2
- „Zairischer Ritus“ als Vorbild für neue Riten
Editorial 4/2021
Liebe Leserinnen und Leser,
bereits seit etlichen Monaten heißt es in vielen diözesanen Corona-Schutzkonzepten: „Die Kirchen sind auch außerhalb der Gottesdienstzeiten als Orte des persönlichen Gebetes offenzuhalten.“ Es ist begrüßenswert, dass nun viele Kirchenräume in größerem Umfang als vor der Pandemie Besucherinnen und Besuchern zugänglich sind. Schade, dass es hierfür erst einer offiziellen Dienstanweisung bedurfte!
Leider führt uns diese flächendeckende Öffnung der Kirchengebäude aber auch vor Augen, wie wenig bzw. eingeschränkt sie genutzt werden, besonders im ländlichen und kleinstädtischen Bereich – auch schon „vor Corona“. Dabei böten viele Kirchenbauten mit ihren zentralen Standorten die Möglichkeit, ganz neu in der Gesellschaft präsent zu sein und auch missionarisch zu wirken, etwa durch Nutzungserweiterungen: als Anlaufpunkte für Bedürftige und Obdachlose, als Räume für Ausstellungen und Kunstperformances, als Kirchencafés, als Orte für Versammlungen der Zivilgemeinde oder von Vereinen …
Nutzungserweiterungen könnten helfen, Kirchen vor Schließung, Verkauf oder gar Abriss zu bewahren. Kreativität und Mut sind hier gefragt.
Eine besondere Offenheit kann man gerade in England beobachten: Dort ist es möglich, sich in mehreren Kirchen, z. B. in der frühgotischen Kathedrale von Salisbury, unter den Klängen von Orgelmusik gegen das Corona-Virus impfen zu lassen. Der Kirchenraum wird damit erlebbar zum Zeichen, dass Heil und Heilung, Liturgie und Diakonie zusammengehören.
Ihr