Ausgabe 5/2020
Zeitschrift GottesdienstInhalt
- Leitartikel: Gemeindeleben ohne Gottesdienst? Die Bedeutung der Liturgie in Dokumenten zu pastoralen Entwicklungsprozessen
- Auf die Taufe zugehen. Die Zeichen der Kindertaufe – Teil 1: Bezeichnung mit dem Kreuz und Katechumenensalbung
- Der wahre Leib Christi. Wie gehe ich damit um?
- Fürbittenvorschläge für den Ostern – Am Tag und den Ostermontag
- Einführungen zu den Schriftlesungen: 4. Sonntag der Osterzeit (A) bis Pfingstsonntag (A)
- Kein gewöhnlicher Pfarrgarten. Ein multifunktionaler „Liturgischer Garten“
Editorial 5/2020
Liebe Leserinnen und Leser,
im deutschen Sprachgebiet können wir uns über das Wort „Gottesdienst“ freuen, weil es die dialogische Struktur des Geschehens zum Ausdruck bringt und weiter reicht als der Begriff „Liturgie“ im Sinne des Kirchenrechts. „Gottesdienste“ sind nicht nur die in den liturgischen Büchern geregelten Feiern, sondern auch freiere Formen wie z. B. „Frühschichten“, Andachten oder Friedensgebete, also Formen, die oftmals an die persönliche Situation der Teilnehmenden angepasst sind.
So glücklich wir darüber sein können, dass auf diese Weise die Würde einer Feier nicht nur von ihrem amtlichen Anstrich her definiert wird, so trägt dieser Begriff wahrscheinlich mit zu der Beliebigkeit bei, mit der nicht selten mit der „Liturgie“ umgegangen wird. Wenn alles „Gottesdienst“ ist – warum sollten dann bei einer Eucharistiefeier andere Gestaltungsgrundsätze gelten als bei einer Andacht oder einem Wortgottesdienst mit Kindern?
Wahrscheinlich ist es gerade die Vermischung und Verwischung beider Richtungen, die allen Beteiligten die Freude verdirbt und letztlich zu Frust führt. Dabei braucht es beides: „Liturgie“ im engeren Sinn und „Gottesdienste“, die den individuellen Bedürfnissen von bestimmten Zielgruppen entsprechen. Ein klareres Profil nach beiden Seiten könnte nicht nur die jeweilige Gruppe mehr zufrieden stellen, sondern vielleicht auch die Neugier der jeweils anderen und ihr Verständnis füreinander wecken.
Ihr