
Ausgabe 6–7/2025
Zeitschrift Gottesdienst
Inhalt
- Leitartikel: „Ich glaube!“ Zur Reform des Taufversprechens in der Ostervigil
- Mutter Teresa jetzt im Generalkalender
- Eine besondere Aufgabe sichtbar machen. Sollten Laien liturgische Kleidung tragen? Und wenn ja, welche?
- „… um uns zu befreien“. 50 Jahre Hochgebet zum Thema „Versöhnung“ – Teil 2
- Vom Zweifel zur Hoffnung. Ein Emmausgang am Ostermontag
- Karfreitag für Kinder erschlossen. Eine „synoptische“ Passionslesung in vereinfachter Sprache
- Fürbittenvorschläge für Ostern – In der Nacht (C) bis zum 4. Sonntag der Osterzeit (C)
- Einführungen zu den Schriftlesungen: 4. Sonntag der Osterzeit (C) bis Pfingsten – Am Tag (C)
- „Bitte den Altar nicht berühren!“ Anmerkungen zur Umgestaltung der Berliner Hedwigskathedrale
- KLD hat zu gemeinsamen liturgischen Fragen getagt
Editorial 6–7/2025
Liebe Leserinnen und Leser,
die leider immer noch weitverbreitete Unsitte, am Sonntag eine der beiden Lesungen auszulassen (meist trifft es die alttestamentliche Perikope), ist in den Geprägten Zeiten besonders ärgerlich. Denn die beiden Lesungen und das Evangelium bilden eine thematische Einheit und geben der entsprechenden Zeit ihr jeweiliges Profil.
Dies lässt sich exemplarisch an den Sonntagen der Österlichen Bußzeit aufzeigen: Jedes Jahr wird in fünf gleichen Etappen (Frühzeit, Abraham, Exodus, im Gelobten Land, Verheißung) die Heilsgeschichte des Alten Bundes unter einem anderen Gesichtspunkt durchschritten (Lesejahr A: Leben, B: Bund, C: Land). Und jedes Jahr sprechen die Evangelien des dritten bis fünften Sonntags einen prägenden Aspekt der Fastenzeit an (A: Taufe, B: Tod/Auferstehung, C: Umkehr). Die neutestamentliche Lesung ist immer so gewählt, dass sie Motive aus den beiden anderen Texten aufgreift und eine Klammerfunktion ausübt.
Das Verständnis dessen, was im Wortgottesdienst verkündet wird, wird erschwert, wenn man eine dieser Lesungen auslässt (und das womöglich noch in einem willkürlichen Wechsel zwischen alt- und neutestamentlicher Lesung). Wer aus pastoralen Gründen oder gar aus Gewohnheit („Das war immer schon so!“) eine Lesung weglässt, sollte bedenken, dass die Leseordnung nicht zufällig entstanden ist. Sie kann – trotz aller Schwächen im Detail – als sorgfältig abgestimmtes Mittel gesehen werden, um der Gemeinde das zu erschließen, was für den Glaubensweg auch heute noch wichtig ist.
Ihr