164Zeitschrift Gottesdienst
Ausgabe 8/2018

Inhalt

  • Leit­ar­ti­kel: Alles nur ein Traum? Das Stun­den­ge­bet als Eck­stein einer Gebetsgemeinschaft
  • Lit­ur­gie im Dienst der Diakonie
  • Dem Wort Got­tes Raum zum Leben geben. Eine Emmausandacht
  • Für­bit­ten­vor­schlä­ge für den 7. Sonn­tag der Oster­zeit (B) bis zum Drei­fal­tig­keits­sonn­tag (B)
  • Eine „ganz nor­ma­le“ Sonn­tags­mes­se. Unge­wohn­te Akzen­te in einer Eucharistiefeier

 

Editorial 8/2018

 

Lie­be Lese­rin­nen und Leser,

in vie­len Momen­ten sind wir Men­schen der Macht der Gewohn­heit aus­ge­lie­fert. Sie ist zwei­fel­los not­wen­dig, weil sie das Leben ein­fa­cher macht. Mit ihr ist aber auch stets die Gefahr ver­bun­den, in den fal­schen Momen­ten Herz und Ver­stand ein­fach abzuschalten.
Ein Para­de­bei­spiel hier­für stellt die sonn­täg­li­che Eucha­ris­tie­fei­er dar: So mutet es gera­de­zu robo­ter­haft an, wie nach dem Gesang­buch gegrif­fen und dar­in her­um­ge­blät­tert wird, sobald auf dem Lied­an­zei­ger eine Num­mer ein­ge­blen­det wird. Wem die Gabe des Mul­ti­tas­kings geschenkt ist, wird kei­ne Pro­ble­me damit haben, wäh­rend des Blät­terns gleich­zei­tig dem Gesche­hen im Altar­raum zu fol­gen. Meist bringt ein unüber­leg­tes Ein­blen­den der Lied­num­mer jedoch nur Unru­he in den Raum – die Auf­merk­sam­keit ist damit völ­lig dahin.
Was wür­de aber gesche­hen, wenn der Lied­an­zei­ger ein­mal nichts anzeigt, z. B. wäh­rend der Ein­zugs­pro­zes­si­on? Wenn der Klang der Glo­cke an der Sakris­tei­tür län­ger als gewöhn­lich im Raum ver­hal­len dürf­te und in der Fei­er des Tauf­ge­dächt­nis­ses mün­den könn­te? Ver­mut­lich wür­de sich die Gewohn­heit, in der man es sich so bequem ein­ge­rich­tet hat, in Über­ra­schung und schließ­lich in Auf­merk­sam­keit wandeln.
Das Unge­wohn­te kann in der rich­ti­gen Dosis für got­tes­dienst­li­che Gemein­schaf­ten ganz heil­sam sein, macht es doch neu auf­merk­sam für das, was uns in der Lit­ur­gie geschenkt wird.

Ihr
Unterschrift Uder

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