Ausgabe 8/2018
Zeitschrift GottesdienstInhalt
- Leitartikel: Alles nur ein Traum? Das Stundengebet als Eckstein einer Gebetsgemeinschaft
- Liturgie im Dienst der Diakonie
- Dem Wort Gottes Raum zum Leben geben. Eine Emmausandacht
- Fürbittenvorschläge für den 7. Sonntag der Osterzeit (B) bis zum Dreifaltigkeitssonntag (B)
- Eine „ganz normale“ Sonntagsmesse. Ungewohnte Akzente in einer Eucharistiefeier
Editorial 8/2018
Liebe Leserinnen und Leser,
in vielen Momenten sind wir Menschen der Macht der Gewohnheit ausgeliefert. Sie ist zweifellos notwendig, weil sie das Leben einfacher macht. Mit ihr ist aber auch stets die Gefahr verbunden, in den falschen Momenten Herz und Verstand einfach abzuschalten.
Ein Paradebeispiel hierfür stellt die sonntägliche Eucharistiefeier dar: So mutet es geradezu roboterhaft an, wie nach dem Gesangbuch gegriffen und darin herumgeblättert wird, sobald auf dem Liedanzeiger eine Nummer eingeblendet wird. Wem die Gabe des Multitaskings geschenkt ist, wird keine Probleme damit haben, während des Blätterns gleichzeitig dem Geschehen im Altarraum zu folgen. Meist bringt ein unüberlegtes Einblenden der Liednummer jedoch nur Unruhe in den Raum – die Aufmerksamkeit ist damit völlig dahin.
Was würde aber geschehen, wenn der Liedanzeiger einmal nichts anzeigt, z. B. während der Einzugsprozession? Wenn der Klang der Glocke an der Sakristeitür länger als gewöhnlich im Raum verhallen dürfte und in der Feier des Taufgedächtnisses münden könnte? Vermutlich würde sich die Gewohnheit, in der man es sich so bequem eingerichtet hat, in Überraschung und schließlich in Aufmerksamkeit wandeln.
Das Ungewohnte kann in der richtigen Dosis für gottesdienstliche Gemeinschaften ganz heilsam sein, macht es doch neu aufmerksam für das, was uns in der Liturgie geschenkt wird.
Ihr