
Ausgabe 9/2025
Zeitschrift Gottesdienst
Inhalt
- Leitartikel: Vor allem ein Sünder? Welches Bild zeichnet die katholische Begräbnisliturgie von Verstorbenen?
- Communio erfahrbar machen. Wie bei der Krankenkommunion eine Verbindung mit der Eucharistiefeier der Gemeinde hergestellt werden kann
- Wege der Hoffnung. Impulstexte für einen Bittgang oder eine Andacht vor Christi Himmelfahrt
- Fürbittenvorschläge für den Pfingstsonntag (C) und den Pfingstmontag (C)
- Einführungen zu den Schriftlesungen: Pfingstmontag (C) bis 14. Sonntag im Jahreskreis (C)
- Mit wem rede ich hier eigentlich? „Doppelte Botschaften“ in der liturgischen Praxis
Editorial 9/2025
Liebe Leserinnen und Leser,
am 9. April jährte sich der Todestag Dietrich Bonhoeffers zum 80. Mal (vgl. Gd 8/2025, S. 84). Der lutherische Theologe wurde 1945 im KZ Flossenbürg ermordet – wenige Wochen vor Kriegsende. Nur Monate zuvor hatte er seiner Familie aus der Haft ein bewegendes Gedicht geschickt: „Von guten Mächten treu und still umgeben“. Ein Text, der viele Menschen durch ihr Glaubensleben begleitet. Dass er noch heute gesungen wird, ist nicht zuletzt das Verdienst von Kurt Grahl. Seine Melodie, aufgenommen in evangelische wie katholische Gesangbücher, trägt Bonhoeffers Worte durch Zeiten und Lebenslagen.
Am 2. April 2025 ist Kurt Grahl in Leipzig gestorben – im Alter von 78 Jahren. Er war einer der prägendsten Protagonisten des Neuen Geistlichen Liedes, langjähriger Kirchenmusikdirektor und letzter Organist der Universitätskirche Leipzig vor ihrer Sprengung. Mit Liedern wie „Wenn das Brot, das wir teilen“ hat er der Liturgie Klangfarben von Alltag, Hoffnung und Menschlichkeit verliehen.
Bonhoeffer und Grahl: zwei Biografien, zwei Epochen. Und doch verbindet sie etwas. Beide haben Worte und Melodien hinterlassen, die bleiben. Wer ihre Lieder heute singt, spürt: Glaube braucht nicht viele Worte – aber gute. Gerade in der Gottesdienstgestaltung lohnt es sich, solche Lieder bewusst einzusetzen. Sie öffnen Räume für Trost und Vertrauen – und bringen das Evangelium manchmal tiefer zur Sprache als komplexe Gebete oder Predigten.
Ihr