Zwischen Himmel und Erde – Konzert mit den Trierer Domglocken

Sams­tag, 27. April 2024, von ca. 11:30 Uhr bis ca. 11:45 Uhr 

Glo­cken erklin­gen bereits seit über 3000 Jah­ren im jüdi­schen bzw. christ­li­chen Got­tes­dienst. Im Psalm 150 (ca. 400 v. Chr.) heißt es zum Bei­spiel: „Lobt Gott mit tönen­den und schal­len­den Cym­beln“ (also klei­nen Glöck­chen). Vom hei­li­gen Anto­ni­us (251–356 n. Chr.) wird erzählt, er habe stets eine Hand­glo­cke mit sich geführt, um damit Teu­fel und Dämo­nen zu ver­trei­ben. Zudem eta­blier­te sich sehr früh auch die gesell­schaft­li­che Auf­ga­be der Glo­cke als Hel­fer, um den Tages­ab­lauf zu ord­nen, ähn­lich unse­rem heu­ti­gen Uhren­schlag. Im Mit­tel­al­ter ent­wi­ckel­te sich die Glo­cke vom Geräusch­in­stru­ment zum wirk­li­chen Musik­in­stru­ment; um 1500 hat­ten sich dann die bis heu­te mehr oder weni­ger gül­ti­gen Para­me­ter Mate­ri­al (Bron­ze), Form, Klang und Funk­ti­on (Signal für den Beginn des Got­tes­diens­tes) entwickelt. 

Das Geläu­te der Hohen Dom­kir­che zu Trier besteht aus zehn Bron­zeglo­cken, die 1951 als Ersatz für das im Zwei­ten Welt­krieg zer­stör­te his­to­ri­sche sechs­stim­mi­ge Geläut durch die Glo­cken­gie­ße­rei Otto in Bre­men-Heme­lin­gen nach dem Dis­po­si­ti­ons­vor­schlag des dama­li­gen Dom­ka­pell­meis­ters Dr. Johan­nes Klas­sen gegos­sen wur­den. Das Trie­rer Dom­ge­läut stellt mit einem Gesamt­ge­wicht von 24.748 kg bis heu­te das größ­te nach dem Krie­ge von einem deut­schen Glo­cken­gie­ßer gegos­se­ne Geläut dar.

Jede Glo­cke erklingt immer in einer fest­ge­leg­ten Ton­hö­he: Je grö­ßer die Glo­cke, umso tie­fer ihr Ton, je klei­ner, umso höher ihr Ton. Zu hören sind daher die zehn Trie­rer Dom­glo­cken in ver­schie­de­nen Kom­bi­na­tio­nen von meh­re­ren Glo­cken, die zu bestimm­ten Anläs­sen des Kir­chen­jah­res erklin­gen. So lässt sich unmit­tel­bar erfah­ren, wie musi­ka­lisch unter­schied­lich das Glo­cken­läu­ten zum Bei­spiel zu einem Got­tes­dienst in der „schlich­ten“ Fas­ten­zeit im Ver­gleich zu einem fest­li­chen kirch­li­chen Hoch­fest klin­gen kann. Am bes­ten ist das Kon­zert im Dom­kreuz­gang oder auf dem Dom­frei­hof zu hören. 

Das Kon­zert fin­det statt im Rah­men eines Stu­di­en­wo­chen­en­des von „Lit­ur­gie im Fern­kurs“ zu Glo­cken und Orgeln in der Lit­ur­gie (Kan­tor Axel Simon, Trier), das vom Deut­schen Lit­ur­gi­schen Insti­tut in Trier in Zusam­men­ar­beit mit dem Glo­cken­fach­mann Sebas­ti­an Schritt (Trier) durch­ge­führt wird. 

Pro­gramm:

Das Glo­cken­kon­zert beginnt mit dem ers­ten „Motiv“, also der ers­ten Kom­bi­na­ti­on bestimm­ter Glocken:

  1. Motiv: Glo­cke e‘ + a‘ + h‘ + cis‘ (Das Motiv der drei kleins­ten Dom­glo­cken heißt in der Glo­cken­fach­spra­che Pater-nos­ter-Motiv, weil es die Töne der Melo­die des Pater­nos­ters, des Vater­un­sers, beinhal­tet; zusam­men mit der Glo­cke e‘ wird es zum West­mins­ter-Motiv, weil es die Töne mit dem Uhren­schlag der sog. „Big Ben-Glo­cke“ in Lon­don beinhal­tet; Motiv für Werktage) 
    Durch Ab- bzw. Zuschal­ten ande­rer Glo­cken ent­ste­hen im flie­ßen­den Über­gang die wei­te­ren Moti­ve des Glockenkonzerts: 
  1. Motiv: Glo­cke d‘ + e‘ + fis‘ + a‘ + h‘(aus­ge­füll­tes D-Dur-Motiv für Festtage) 
  2. Motiv: Glo­cke h° + cis‘ + d‘ + e‘ + fis‘(h-Moll-Ton­rei­he für Adventssonntage)
  3. Motiv: Glo­cke a° + h° + cis‘ + e‘ + fis‘ + a‘(fei­er­li­ches A-Dur-Motiv für Hochfeste)
  4. Motiv: Glo­cke fis° + h° + cis‘ + d‘ + fis‘(Die­ses erns­te, ja melan­cho­li­sche Motiv in der tie­fen Ton­la­ge besticht mit nur weni­gen Glo­cken. Es ist viel­leicht das ein­drucks­volls­te Teil­ge­läut, das am Dom zu hören ist.)
  5. Motiv: Glo­cke fis° + a° + h° + cis‘ + d‘ (Das soge­nann­te Rhei­ni­sche Motiv, hier in tie­fer Lage, ist für den Palm­sonn­tag vorgesehen.)
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