Ausgabe 11/2017
Zeitschrift GottesdienstInhalt
- Leitartikel: Gott ist, wo du bist. Gottesdienste im Seniorenheim feiern
- Angekommen und angenommen. Ein Kriegsflüchtling als Mesner
- Fürbittenvorschläge für den 13. bis 16. Sonntag im Jahreskreis (A)
- Verwandlung des Alltags. Matthias Sellmann im Deutschlandfunk zum Gottesdienst
Editorial 11/2017
Liebe Leserinnen und Leser,
„Guten Tag, ich möchte mal gerne die Meinung eines echten ‚Liturgieexperten’ hören…“ – als Redakteur einer Zeitschrift, die „Gottesdienst“ heißt, gilt man automatisch als „Liturgieexperte“ und ist damit ein gefragter Mann: Wildfremde Menschen treten fast täglich mit interessanten, teilweise auch kuriosen Fragen zum weiten Feld der Liturgie auf einen zu, möchten historische Hintergründe zu bestimmten gottesdienstlichen Elementen erfahren oder vielleicht auch einen Rat erhalten, was sie in Zukunft an ihrer eigenen liturgischen Praxis verbessern könnten. Für den bzw. die Fragesteller/in ist es dabei oftmals wichtig, dass der „Liturgieexperte“ einen Beleg aus einem kirchenamtlichen Dokument nennt, denn: Sicher ist sicher! Es gehört ohne Zweifel zu den schönsten Momenten im Redaktionsalltag, solchen Menschen weiterhelfen zu können.
Es gibt aber auch die Schattenseiten: Wenn Leute anrufen oder schreiben und sich über liturgische „Missbräuche“ ihres Pfarrers oder hauptamtlicher Laien auslassen und dann auf den Rat, sie möchten doch zunächst mit dem Betreffenden über das (angebliche oder wirkliche) Fehlverhalten sprechen, die pauschale Antwort geben, mit ihm oder ihr sei nicht zu reden. Mehr noch: Man möchte doch jetzt bitte Paragraphen und Nummern mit Verboten erfragen, mit denen man „zuschlagen“ können. Dies macht den „Liturgieexperten“ traurig, denn nur in den seltensten Fällen wird solch ein auf dem Rücken der Liturgie ausgetragenes Vorgehen zum erhofften Erfolg führen.
Ein/e gute/r Seelsorger/in würde in diesen Fällen wahrscheinlich mehr bewirken können als ein „Liturgieexperte“.
Ihr