Ausgabe 12/2017
Zeitschrift GottesdienstInhalt
- Leitartikel: Musik in der Liturgie – Dienerin oder Rivalin? Zum 50. Jahrestag der Veröffentlichung der Instruktion „Musicam sacram“
- Gottesdienste zu öffentlichen Anlässen und für besondere Gruppen
- Das Halleluja nach dem Evangelium wiederholen?
- Fürbittenvorschläge für den 17. Sonntag im Jahreskreis (A) und für das Fest Verklärung des Herrn (A)
- Einweihung eines „Schöpfungsgartens“ im Rahmen der Fronleichnamsprozession
Editorial 12/2017
Liebe Leserinnen und Leser,
seit seinem Amtsverzicht im Jahr 2013 und seiner Ankündigung, fortan „vor der Welt verborgen“ in einem Kloster mitten in den Vatikanischen Gärten leben zu wollen, ist es relativ still geworden um den emeritierten Papst Benedikt XVI. Verborgen vor der Welt heiße allerdings nicht, die weiterhin geschenkte Lebenszeit „in Isolation“ oder „in Einzelhaft“ verbringen zu wollen, wie sein Privatsekretär Erzbischof Georg Gänswein noch vor kurzem klarstellte. In Ausnahmefällen unterbricht der Papa Emeritus den selbstgewählten Rückzug – mit Folgen: Seine Taten, Begegnungen und Äußerungen besitzen gerade ob ihrer Seltenheit ein besonderes kirchenpolitisches Gewicht.
Nun sprang er dem Präfekten der Kongregation für den Gottesdienst und die Sakramentenordnung, Robert Kardinal Sarah, zur Seite (siehe Randspalte S. 97 in dieser Ausgabe), der im letzten Jahr einen Dämpfer erleiden musste, als er seine private Vision einer rückwärtsgewandten Reform der nachkonziliaren Liturgiereform allzu offensiv propagierte: Das Presseamt des Heiligen Stuhls distanzierte sich ungewohnt deutlich von einigen seiner Aussagen (vgl. Gd 23/2016, 187). Dass sich Benedikt deutlich hinter Robert Sarah stellt, ist nicht verwunderlich – beide teilen nahezu dieselben liturgietheologischen Ansätze.
Es ist allerdings schon irritierend, wenn Privatmeinungen eines Kurienkardinals durch die Unterstützung des doch eigentlich zurückgezogen lebenden emeritierten Papstes einen fast schon offiziösen Anstrich erhalten, während das Presseamt des amtierenden Papstes gerade erst ein genau gegenteiliges Signal ausgesendet hat. Gräben werden auf diese Weiseleider eher vertieft als geschlossen.
Ihr