301Liturgisches Jahrbuch 3/2017

Inhalt der Ausgabe 3/2017

 

Edi­to­ri­al
MAGNUM PRINCIPIUM

Ste­phan Winter
»… seid nicht gleich­för­mig …« (Röm 12,2). Das Wider­stän­di­ge der Lit­ur­gie als Quel­le christ­li­cher Spiritualität

Rudolf Sun­trup
›Kir­che‹ in der hoch­mit­tel­al­ter­li­chen Lit­ur­gie­er­klä­rung: Das ›Ratio­na­le divi­no­rum offi­cio­rum‹ des Wil­helm Durandus

Moni­ka Schug
Rupert Ber­ger als pas­to­ral­lit­ur­gi­scher Autor. Biblio­gra­phie 1949–2016 des Mün­che­ner Diözesanpriesters

Büche­r­ein­lauf

 

 


 

Editorial 3/2017: MAGNUM PRINCIPIUM

Seit gerau­mer Zeit erwar­te­te man ein römi­sches Doku­ment, das zu den restrik­ti­ven Nor­men in der Instruk­ti­on »Lit­ur­gi­am authen­ti­cam« (28. März 2001), die die Über­set­zung der lit­ur­gi­schen Bücher in die Volks­spra­chen regelt, Stel­lung nimmt. Im Hin­ter­grund stan­den zahl­rei­che Pro­ble­me mit den nach den Kri­te­ri­en der Instruk­ti­on erar­bei­te­ten Mess­bü­chern, vor allem im gro­ßen eng­lisch­spra­chi­gen Bereich. Im deut­schen Sprach­ge­biet hat­te vor allem die bereits nach den Vor­ga­ben von »Lit­ur­gi­am authen­ti­cam« erstell­te Neu­aus­ga­be der kirch­li­chen Begräb­nis­fei­er (2009) zum Teil mas­si­ve Kri­tik her­vor­ge­ru­fen,1 so dass sich die Bischö­fe ver­an­lasst sahen, einen stär­ker auf die lit­ur­gi­sche Pra­xis aus­ge­rich­te­ten Aus­zug in einem Manua­le (2012) zu ver­öf­fent­li­chen.2 Dass die Neu­über­set­zung des deut­schen Mess­buchs, die eben­falls gemäß »Lit­ur­gi­am authen­ti­cam« erfolg­te, von den zustän­di­gen Bischofs­kon­fe­ren­zen und kon­fe­renz­frei­en Bischö­fen noch nicht appro­biert wor­den ist, dürf­te der sicher nicht unbe­grün­de­ten Sor­ge der Bischö­fe geschul­det sein, die Neu­fas­sung des Mis­sa­le könn­te auf noch erheb­li­che­ren Wider­stand beim Kle­rus und in den Gemein­den sto­ßen. Zudem kam es durch die recht­li­che Neu­ord­nung in der Zustän­dig­keit für kon­kre­te Ver­ant­wort­lich­kei­ten bei den Über­set­zun­gen zwi­schen den Orts­bi­schö­fen, den Bischofs­kon­fe­ren­zen und der römi­schen Got­tes­dienst­kon­gre­ga­ti­on dem Ver­neh­men nach gele­gent­lich zu »atmo­sphä­ri­schen Störungen«.
Inso­fern war ein ent­spre­chen­des Schrei­ben mit Span­nung erwar­tet wor­den. Mit sei­nem Motu pro­prio »Magnum Princi­pi­um« vom 3. Sep­tem­ber 2017 regelt nun Papst Fran­zis­kus das Ver­fah­ren zur Über­set­zung der lit­ur­gi­schen Tex­te neu. Es prä­zi­siert vor allem can. 838 CIC dahin­ge­hend, dass vor allem die Bischofs­kon­fe­ren­zen für die Über­set­zung zu sor­gen und die­se zu appro­bie­ren haben, woge­gen Rom statt der Reko­gnos­zie­rung (Über­prü­fung) die Kon­fir­mie­rung (Bestä­ti­gung) und damit die Rechts­set­zung zukommt. Ent­spre­chend for­dert das Schrei­ben eine Zusam­men­ar­beit zwi­schen Bischofs­kon­fe­ren­zen und Got­tes­dienst­kon­gre­ga­ti­on im Geist gegen­sei­ti­gen Ver­trau­ens und stärkt die Eigen­ver­ant­wor­tung der Bischofs­kon­fe­ren­zen und der Orts­kir­chen. Zudem heißt es in can. 838 nun, die Über­set­zung der lit­ur­gi­schen Tex­te habe »treu« zu gesche­hen, womit die bis­he­ri­ge Pas­sa­ge (»inner­halb der … fest­ge­leg­ten Gren­zen«; can. 838,3) ersetzt wurde.
Es wird abzu­war­ten sein, wie sich das Motu pro­prio auf die gefor­der­ten Anpas­sun­gen der Rechts­tex­te, so etwa »Lit­ur­gi­am authen­ti­cam« aus­wir­ken wird. Die Herbst­voll­ver­samm­lung der Deut­schen Bischofs­kon­fe­renz (25.–28. Sep­tem­ber 2017) hat jeden­falls das päpst­li­che Schrei­ben »mit gro­ßer Erleich­te­rung zur Kennt­nis genom­men«. Wie der Vor­sit­zen­de der DBK, Kar­di­nal Rein­hard Marx, in sei­ner Abschluss-Pres­se­kon­fe­renz beton­te, sieht er mit dem Motu pro­prio den rich­ti­gen Weg für den Pro­zess der Übersetzung.
Mit die­sem posi­ti­ven Signal ver­band sich der Wech­sel im Vor­sitz der Lit­ur­gie­kom­mis­si­on der Deut­schen Bischofs­kon­fe­renz. Nach der Eme­ri­tie­rung von Bischof Dr. Fried­helm Hof­mann (Würz­burg) wähl­te die Kon­fe­renz Bischof Dr. Ste­phan Acker­mann (Trier) zum neu­en Vor­sit­zen­den der Kom­mis­si­on. Ger­ne gra­tu­liert das »Lit­ur­gi­sche Jahr­buch« (LJ) dem neu­en Vor­sit­zen­den zu sei­ner Wahl, der zugleich auch den Vor­sitz im Trä­ger­ver­ein des »Deut­schen Lit­ur­gi­schen Insti­tuts e.V.« inne hat. Damit wird die tra­di­tio­nell enge Ver­bin­dung zwi­schen dem Trie­rer Insti­tut und dem Trie­rer Orts­bi­schof als Vor­sit­zen­dem der Lit­ur­gie­kom­mis­si­on wie­der aufgenommen.
Schließ­lich gedenkt das Jahr­buch P. Dr. Ange­lus A. Häuß­ling, der am Fest­tag des hl. Bene­dikt, 11. Juli 2017, nach lan­ger schwe­rer Krank­heit im Alter von 85 Jah­ren in sei­nem Hei­mat­klos­ter Maria Laach ver­stor­ben ist. P. Ange­lus Häuß­ling war Pro­fes­sor für Lit­ur­gie­wis­sen­schaft an der Phi­lo­so­phisch-Theo­lo­gi­schen Hoch­schu­le Bene­dikt­beu­ern und hat als ver­ant­wort­li­cher Her­aus­ge­ber unse­rer »älte­ren Schwes­ter­zeit­schrift«, dem »Archiv für Lit­ur­gie­wis­sen­schaft «, mit sei­nen Bei­trä­gen und sei­nen Rezen­sio­nen in den gro­ßen Lite­ra­tur­be­rich­ten ein mar­kan­tes Pro­fil ver­lie­hen. Des Öfte­ren hat er auch im J publi­ziert, zuletzt 1988 über »Lit­ur­gie­wis­sen­schaft­li­che Auf­ga­ben­fel­der vor uns.«3 Uner­müd­lich war es ihm um eine wis­sen­schaft­li­che und geist­li­che Durch­drin­gung des Got­tes­diens­tes als Fei­er der Kir­che heu­te zu tun, möge er nun an der himm­li­schen Lit­ur­gie teilnehmen.

 

1 Vgl. »… Ohren der Barm­her­zig­keit«. Über ange­mes­se­ne Lit­ur­gie­spra­che, hg. v. Bene­dikt Kra­ne­mann / Ste­phan Wahle, Freiburg/Br. [u.a.] 2011.
2 Vgl. Win­fried Hau­ner­land, Eine Ergän­zung für die Pas­to­ral. Zum Manua­le »Die kirch­li­che Begräb­nis­fei­er«, in: Got­tes­dienst 46 (2012) 137–140.
3 Vgl. LJ 38 (1988) 94–108; wie­der abge­druckt in: Ange­lus A. Häuß­ling, Christ­li­che Exis­tenz aus der Lit­ur­gie. Theo­lo­gi­sche und his­to­ri­sche Stu­di­en zum Got­tes­dienst der Kir­che, hg. v. Mar­tin Klö­cke­ner / Bene­dikt Kra­ne­mann / Micha­el B. Merz (LQF 79), Münster 1997, 321–333.

 

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