Liturgisches Jahrbuch 4/2017
Inhalt der Ausgabe 4/2017
Editorial
DANK UND AUSBLICK
Gerard Rouwhorst
Neue Sichtweisen auf die liturgischen Traditionen des frühen Christentums. Liturgiewissenschaft und Liturgiegeschichte
Stefan Gärtner
The Passion. Über eine hybride Form des Passionsspiels
Eduard Nagel
Fünfzig Jahre Zeitschrift »Gottesdienst«. Ein Rückblick
Buchbesprechungen
Büchereinlauf
Inhalt 2017
Editorial 4/2017: DANK UND AUSBLICK
In der Regel ist der Inhalt des jeweiligen Heftes der Gegenstand des Editorials im Liturgischen Jahrbuch. Ausnahmsweise bezieht sich dieses Editorial einmal auf das Impressum, in dem ein Wechsel ansteht. Auf eigenen Wunsch scheidet Dr. Eduard Nagel mit dem Ende des 67. Jahrgangs aus der Redaktion des Liturgischen Jahrbuchs aus. Damit wird seine beinahe vier Jahrzehnte lang dauernde Verbundenheit mit unserer Zeitschrift zwar nicht enden, wohl aber aus der aktiven Verantwortung in die – da bin ich mir ziemlich sicher – auch weiterhin wohlwollende und zugleich kritische Begleitung eines »normalen« Lesers übergehen.
Eduard Nagel trug fünf Jahre – von 1979 bis 1984 – in der Nachfolge von Prof. Dr. Hansjörg Auf der Maur als Hauptschriftleiter die Verantwortung für die inhaltliche Gestaltung unserer »Vierteljahreshefte für Fragen des Gottesdienstes«. Ein Blick in das Inhaltsverzeichnis dieser fünf Jahrgänge zeigt den Weitblick, mit dem er seine Aufgabe anging: »Die sonntägliche Versammlung der Gemeinde zum priesterlosen Gottesdienst« von Franz Mußner1; »Bildung der Gottesdienstleiter« von Max Hofer2; »Den täglichen Gottesdienst der Gemeinde retten. Plädoyer für die Tagzeitenliturgie in der Pfarrkirche« von Franz Kohlschein3. Es sind Themen, die nichts von ihrer Aktualität verloren haben und für Eduard Nagel auch heute zentrale Anliegen sind, damit die Kirche als ecclesia orans in allen Umbrüchen für die Menschen erfahrbar bleiben kann.
Wer Erfahrungen in redaktioneller Arbeit gemacht hat, weiß, dass es natürlich nicht bei den Inhalten allein bleibt, sondern viel Mühe und Geduld gerade auch in nichttheologischen Fragen erforderlich sind, nicht zuletzt im klugen Umgang mit denen, die zugesagt haben, einen Beitrag zu liefern. So war Eduard Nagel nach dem Abschluss des 34. Jahrgangs gut gerüstet, zur »jüngeren Schwester« des Liturgischen Jahrbuchs, der 1967 begründeten Zeitschrift Gottesdienst, zu wechseln. Sein Nachfolger als Hauptschriftleiter des Liturgischen Jahrbuchs wurde Prof. Dr. Andreas Heinz, der von 1981 bis 2007 Liturgiewissenschaft an der Theologischen Fakultät Trier lehrte und bis heute der Redaktion angehört.
Auch nach dem Wechsel von der Zeitschrift mit hohem wissenschaftlichen Anspruch zu der Zeitschrift, die Themen aus Theologie und Praxis der Liturgie für eine breitere Leserschaft in Wissenschaft und Pastoral behandelt, blieb Eduard Nagel Mitglied der Redaktion des Liturgischen Jahrbuchs. Mit seiner liturgiewissenschaftlichen Kompetenz und seiner langjährigen Erfahrung in redaktioneller Arbeit hat er das Liturgische Jahrbuch weiterhin durch Impulse und Rückmeldungen mitgeprägt. Ohne Zweifel haben beide Zeitschiften von dieser personellen Konstellation sehr profitiert.
Am 4. Dezember 2017 konnten die Herausgeber – die Liturgischen Institute Deutschlands, Österreichs und der Schweiz – gemeinsam mit dem Verlag Herder und zahlreichen Autorinnen und Autoren in Freiburg i. Br. das fünfzigjährige Bestehen der Zeitschrift Gottesdienst begehen. Ein Rückblick auf dieses halbe Jahrhundert, den Eduard Nagel bei dem Festakt hielt, ist in diesem Heft nachzulesen.
Erfreulicherweise hat sich Prof. Dr. Stephan Winter, der an der Philosophisch-Theologischen Hochschule Münster und als Liturgiereferent im Bistum Osnabrück tätig ist, zur Mitarbeit in der Redaktion des Liturgischen Jahrbuchs bereit erklärt. Seine Interessens- und Forschungsschwerpunkte liegen in der Weiterentwicklung einer systematisch orientierten Theologie der Liturgie, vor allem aus der Perspektive liturgietheologischer Ästhetik. Der Schriftleiter der Zeitschrift Gottesdienst, Manuel Uder, wird an den Redaktionssitzungen teilnehmen, um den Austausch zwischen den beiden Zeitschriften auch in Zukunft zu gewährleisten. Beide heiße ich willkommen und freue mich auf den fachlichen Austausch.
Darüber hinaus enthält das vorliegende Heft die Abschiedsvorlesung von Prof. Dr. Gerard Rouwhorst, der viele Jahre Liturgiewissenschaft an der Universität Tilburg lehrte, zu neuen Sichtweisen auf die liturgischen Traditionen des frühen Christentums sowie einen Beitrag von Prof. Dr. Stefan Gärtner, der als Assistant Professor für Praktische Theologie an der Universität Tilburg lehrt, über ein niederländisches Passionsspiel. Die Übersetzung des ursprünglich niederländischen Beitrags von Gerard Rouwhorst stammt aus der Feder von Artur Waibel, einem weiteren ehemaligen Mitarbeiter des Deutschen Liturgischen Instituts, der auch viele Jahre nach seinem Eintritt in den Ruhestand vor allem das Archiv unseres Hauses betreut, aber genauso das aktuelle Geschehen beratend mitverfolgt. Eine Reihe von Rezensionen vervollständigt den Inhalt dieses Heftes.
Das Bemühen um ein tieferes Verständnis der Liturgie in ihrer theologischen, historischen, pastoralen und spirituellen Dimension bleibt – natürlich unter den gewandelten Bedingungen und heutigen Herausforderungen – auch in Zukunft das Anliegen des Liturgischen Jahrbuchs. Ich wünsche unserer Zeitschrift, die in bewährter Weise von Prof. Dr. Jürgen Bärsch als Hauptschriftleiter redigiert wird, weiterhin eine aufmerksame Leserschaft und ihren anerkannten Standort im liturgiewissenschaftlichen Diskurs. Das Liturgische Jahrbuch wird auch zukünftig seinen Beitrag zu einer aus der Tradition der Kirche erwachsenen, lebendigen Feier der Liturgie leisten.
1 Vgl. »… Ohren der Barmherzigkeit«. Über angemessene Liturgiesprache, hg. v. Benedikt Kranemann / Stephan Wahle, Freiburg/Br. [u.a.] 2011.
2 Vgl. Winfried Haunerland, Eine Ergänzung für die Pastoral. Zum Manuale »Die kirchliche Begräbnisfeier«, in: Gottesdienst 46 (2012) 137–140.
3 Vgl. LJ 38 (1988) 94–108; wieder abgedruckt in: Angelus A. Häußling, Christliche Existenz aus der Liturgie. Theologische und historische Studien zum Gottesdienst der Kirche, hg. v. Martin Klöckener / Benedikt Kranemann / Michael B. Merz (LQF 79), Münster 1997, 321–333.