291Liturgisches Jahrbuch 4/2018

Inhalt der Ausgabe 4/2018

 

Edi­to­ri­al
50 JAHRE NACH 1968

Alex­an­der Zerfaß
Lit­ur­gie und Kir­chen­bild. Die deutsch­spra­chi­ge Lit­ur­gie­wis­sen­schaft im Stu­di­en­jahr 2017/18

Albert Ger­hards
»Glo­ria in excel­sis – et in ter­ra pax« oder »wie im Him­mel – so auf Erden«. Christ­li­cher Got­tes­dienst zwi­schen Fröm­mig­keit und Politik

Lea Lerch / Chris­to­pher Tschorn
Ex Ori­en­te Lux? Ost­kirch­li­che Lit­ur­gien und west­li­che Kul­tur. Bericht über die Tagung der Arbeits­ge­mein­schaft der katho­li­schen Lit­ur­gie­wis­sen­schaft­le­rin­nen und -wis­sen­schaft­ler 2018 in Wien

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Inhalt 2018

 

 

 


 

Editorial 4/2018: 50 JAHRE NACH 1968

Das für die west­eu­ro­päi­schen Gesell­schaf­ten ein­schnei­den­de Jahr 1968 hat­te für die nach­kon­zi­lia­re Erneue­rung der Lit­ur­gie kei­ne so her­aus­ra­gen­de Bedeu­tung. Die Arbeit des Con­si­li­um war in vol­lem Gan­ge. Von den erneu­er­ten Büchern erschien in die­sem Jahr nur die Edi­tio typi­ca des Pon­ti­fi­ca­le Roma­num. Die Ver­öf­fent­li­chung des Ordo Mis­sae, des Ordo lec­tion­um Mis­sae und der Fei­er der Kin­der­tau­fe fie­len bereits in das Jahr 1969.
Am 1. Okto­ber 1968 starb Roma­no Guar­di­ni, einer der ein­fluss­reichs­ten Weg­be­rei­ter und Inspi­ra­to­ren der lit­ur­gi­schen Erneue­rung. Er kann auch zu den Grün­der­vä­tern des Deut­schen Lit­ur­gi­schen Insti­tuts (DLI) gezählt wer­den, da er zu den Unter­zeich­nern der Grün­dungs­ur­kun­de im Jahr 1947 gehör­te. Ver­schie­de­ne Tagun­gen, zahl­rei­che Ver­öf­fent­li­chun­gen sowie die vom Abt-Her­we­gen-Insti­tut Maria Laach kura­tier­te und vom DLI mit­ge­tra­ge­ne Wan­der­aus­stel­lung »100 Jah­re Vom Geist der Lit­ur­gie«, die an das Erschei­nen von Guar­di­nis Jahr­hun­dert­schrift im Jahr 1918 erin­ner­te und zu der ein wert­vol­ler Begleit­band erschien1, fan­den reges Inter­es­se. Weni­ger bekannt ist, dass Papst Paul VI. Roma­no Guar­di­ni die Kar­di­nals­wür­de ange­tra­gen hat­te, die die­ser jedoch nicht annahm. Inzwi­schen wur­de im Erz­bis­tum Mün­chen und Frei­sing der Selig­spre­chungs­pro­zess für Guar­di­ni eingeleitet.
Ein sehr wich­ti­ges Ereig­nis brach­te das Jahr 1968 dage­gen für Pro­fes­sor Dr. Andre­as Heinz mit sich: Am 10. Okto­ber 1968 wur­de er in der römi­schen Basi­li­ka S. Igna­zio zum Pries­ter geweiht. Seit 1962 hat­te der Trie­rer Ger­ma­ni­ker an der Päpst­li­chen Uni­ver­si­tät Gre­go­ria­na stu­diert. Dabei konn­te er das Kon­zil aus der Nähe ver­fol­gen und den nach­kon­zi­lia­ren Auf­bruch mit­er­le­ben, der ihn zutiefst präg­te. Zwei Jah­re nach der Pries­ter­wei­he begann er mit der lit­ur­gie­wis­sen­schaft­li­chen Pro­mo­ti­on bei Pro­fes­sor Dr. Bal­tha­sar Fischer und arbei­te­te als Assis­tent des Lei­ters des Lit­ur­gi­schen Insti­tuts, Prä­lat Johan­nes Wag­ner. Nach dem Abschluss der Pro­mo­ti­on 1975 lehr­te er zunächst am Stu­di­en­haus St. Lam­bert in Lan­ters­ho­fen und war Wis­sen­schaft­li­cher Assis­tent an der Theo­lo­gi­schen Fakul­tät Trier. Ab 1979 wirk­te er als Pro­fes­sor für Lit­ur­gie­wis­sen­schaft an der Ruhr-Uni­ver­si­tät Bochum. 1981 wur­de er in der Nach­fol­ge sei­nes Leh­rers Bal­tha­sar Fischer Pro­fes­sor für Lit­ur­gie­wis­sen­schaft an der Theo­lo­gi­schen Fakul­tät Trier und damit zugleich Lei­ter der Wis­sen­schaft­li­chen Abtei­lung des DLI. Bei­de Tätig­kei­ten übte er bis zu sei­ner Eme­ri­tie­rung 2007 aus. Vie­le Jah­re lang war er Bera­ter der Lit­ur­gie­kom­mis­si­on und 2. Vor­sit­zen­der des DLI e. V. Bis heu­te ist Pro­fes­sor Heinz wis­sen­schaft­lich tätig, vor allem im Bereich der Lit­ur­gie­ge­schich­te der Trie­ri­schen Kir­che, und auch in unse­rem Haus ist sein Rat nach wie vor sehr geschätzt. Sein Wir­ken für die Lit­ur­gie­wis­sen­schaft wur­de 2016 mit der Ver­lei­hung des Ehren­rings des DLI gewürdigt.
Von 1985 bis 2006 trug Pro­fes­sor Heinz als Haupt­schrift­lei­ter die Ver­ant­wor­tung für das Lit­ur­gi­sche Jahr­buch. In die­ser Eigen­schaft hielt er nicht nur den Kon­takt zu den Autoren und redi­gier­te ihre Bei­trä­ge, son­dern steu­er­te selbst immer wie­der Arti­kel bei, die sich vor­ran­gig der tie­fe­ren Durch­drin­gung der Anlie­gen der Lit­ur­gie­re­form wid­me­ten. Nach­dem er die redak­tio­nel­le Ver­ant­wor­tung abge­ge­ben hat­te, blieb er wei­ter­hin Mit­glied der Redaktion.
Nun hat Pro­fes­sor Heinz um Ent­pflich­tung als Redak­ti­ons­mit­glied gebe­ten, die Her­aus­ge­ber und Schrift­lei­ter nach der Fei­er sei­nes Gol­de­nen Pries­ter­ju­bi­lä­ums ihm ger­ne gewäh­ren, wenn auch sein geschätz­ter Rat im Kreis der Redak­ti­on feh­len wird. Für die vie­len Jah­re der Ver­ant­wor­tung und der Mit­ar­beit spre­che ich Pro­fes­sor Heinz im Namen des DLI und der Redak­ti­ons­mit­glie­der des Lit­ur­gi­schen Jahr­buchs unse­ren gro­ßen Dank aus und wün­sche wei­te­re gute und geseg­ne­te Jah­re im Dienst der Lit­ur­gie­wis­sen­schaft und der Seel­sor­ge in sei­nem Hei­mat­ort Auw an der Kyll.
Das vor­lie­gen­de Heft bie­tet neben der Abschieds­vor­le­sung von Pro­fes­sor Dr. Albert Ger­hards bei sei­ner Eme­ri­tie­rung an der Uni­ver­si­tät Bonn mit dem jähr­li­chen Bericht aus der Arbeits­ge­mein­schaft der katho­li­schen Lit­ur­gie­wis­sen­schaft­le­rin­nen und -wis­sen­schaft­ler (AKL) einen Über­blick über die The­men und Pro­jek­te, die die Lehr­stüh­le für Lit­ur­gie­wis­sen­schaft im deutsch­spra­chi­gen Raum beschäf­ti­gen, sowie über die abge­schlos­se­nen lit­ur­gie­wis­sen­schaft­li­chen Qua­li­fi­ka­ti­ons­schrif­ten. Auch über die dies­jäh­ri­ge Tagung der AKL in Wien, die sich mit ost­kirch­li­chen Lit­ur­gien beschäf­tig­te, wird berich­tet. Im Rah­men die­ser Tagung erfolg­te ein Wech­sel im Spre­cher­team der AKL voll­zo­gen. Nach 16 Jah­ren über­ga­ben Prof. Dr. Bene­dikt Kra­ne­mann (Erfurt) als Spre­cher und Prof. Dr. Albert Ger­hards (Bonn) als des­sen Stell­ver­tre­ter das Amt an Prof. Dr. Alex­an­der Zer­faß (Salz­burg) als Spre­cher und Prof. Dr. Harald Buch­in­ger (Regens­burg) als Stell­ver­tre­ter. Im Rück­blick auf die­se Zeit wur­de dank­bar betont, dass die Lei­tung durch Bene­dikt Kra­ne­mann von hohem Enga­ge­ment und gro­ßer Kol­le­gia­li­tät geprägt war. Der AKL gehö­ren der­zeit 46 Mit­glie­der an, zumeist Leh­ren­de an Uni­ver­si­tä­ten und Hoch­schu­len. All­jähr­lich wird in Frank­furt ein Tref­fen der Pro­fes­so­ren zu aktu­el­len Fra­ge­stel­lun­gen abge­hal­ten, alle zwei Jah­re fin­det eine gro­ße Tagung statt, an der auch vie­le Mit­glie­der der AKL-juni­or und wei­te­re Inter­es­sier­te teil­neh­men. Hier zeig­te sich, wie leben­dig und gut ver­netzt die deutsch­spra­chi­ge Lit­ur­gie­wis­sen­schaft ist, stets bereit, sich den aktu­el­len Her­aus­for­de­run­gen zu stellen.

Dr. Mari­us Linnenborn
Lei­ter des Deut­schen Lit­ur­gi­schen Instituts

1 Vom Geist der Lit­ur­gie. 100 Jah­re Roma­no Guar­di­nis »Kult­buch« der Lit­ur­gi­schen Bewe­gung, hg. v. Ste­fan K. Lan­gen­bahn (Libel­li Rhen­ani 68), Köln 2017; vgl. auch die Rezen­si­on in die­sem Heft (274 f.).

 

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