162Zeitschrift Gottesdienst
Ausgabe 11/2023

Inhalt

 

  • Leit­ar­ti­kel: Ret­tungs­an­ker für die Got­tes­dienst­pra­xis? Tai­zé als Gesamt­erleb­nis und sei­ne Aus­wir­kun­gen auf unse­re hei­mi­schen Gottesdienste 
  • Segens­fei­ern für Paa­re. Lit­ur­gi­sche Reform­for­de­run­gen des Syn­oda­len Wegs – Teil 2
  • Mit Maria auf dem Weg. Eine geist­li­che Wan­de­rung zu einer Kir­che, einer Kapel­le, einem Mari­en­bild oder einem Wallfahrtsort
  • Für­bit­ten­vor­schlä­ge für den 11. bis 14. Sonn­tag im Jah­res­kreis (A)
  • Lit­ur­gie aus Akti­on – Akti­on aus Lit­ur­gie? Doro­thee Söl­le und das Poli­ti­sche Nachtgebet

 

Editorial 11/2023
 

Lie­be Lese­rin­nen und Leser,

wer an Tai­zé-Gebe­te denkt, dem kom­men zunächst die cha­rak­te­ris­ti­schen Gesän­ge mit ihren ein­gän­gi­gen Melo­dien in den Sinn. Deren Prin­zip ist es, dass ein Grund­ge­dan­ke aus weni­gen Wor­ten mehr­fach wie­der­holt und damit schnell erfasst wird. Der Gesang mün­det schließ­lich in eine Zeit der Stil­le, in der das Gesun­ge­ne nach­wir­ken kann. Wahr­schein­lich ist es gera­de die­se Erfah­rung, die Tai­zé anzie­hend macht: dass dem Schwei­gen Raum gege­ben wird.
Von Zei­ten der Stil­le kann jed­we­de Got­tes­dienst­pra­xis pro­fi­tie­ren, z. B. im Fall der Für­bit­ten. Denn was vie­len nicht immer bewusst ist: Es wird hier nicht nur ein Text abge­le­sen. Nein, Für­bit­ten sind Gebet, „Gebet der Gläubigen“!
Die Idee dahin­ter ist, dass man als fei­ern­de Gemein­de für bestimm­te Per­so­nen oder für bestimm­te Per­so­nen­grup­pen betet. Nach jedem Gebets­an­lie­gen braucht es daher eine Zeit der Stil­le, damit die Genann­ten inner­lich Form anneh­men und die Mit­fei­ern­den tat­säch­lich ins Beten kom­men kön­nen. Erst nach ein paar Sekun­den kann dann der Ant­wort­ruf aus vol­lem Her­zen erfolgen.
Es braucht kei­ne Stopp­uhr für die­ses gesam­mel­te Schwei­gen. Wer wirk­lich ver­stan­den hat, was Für­bit­ten sind, spürt, wie lan­ge die­se Zeit dau­ern muss. Es ist viel­leicht das Wich­tigs­te, was wir von Tai­zé ler­nen kön­nen: still zu wer­den und auf die­se Wei­se zu ler­nen, was es heißt, zu beten: Mit Gott ins Gespräch kommen.

 

Ihr

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