154Zeitschrift Gottesdienst
Ausgabe 13/2018

Inhalt
  • Leit­ar­ti­kel: Mit Leib und See­le. Die Kör­per­hal­tun­gen in der Lit­ur­gie – Teil 1
  • „Für­bit­ten­fas­ten“. Nicht der Sache, aber der Form nach
  • Ein schwie­ri­ger Got­tes­dienst. Pro­ble­me bei der Fei­er des Sakra­ments der Firmung
  • Für­bit­ten­vor­schlä­ge für das Hoch­fest Mariä Auf­nah­me in den Him­mel und den 20. Sonn­tag im Jah­res­kreis (B)
  • Ein­füh­run­gen zu den Schrift­le­sun­gen: 15. Sonn­tag im Jah­res­kreis (B) bis Mariä Auf­nah­me in den Himmel
  • „Zum Wohl des christ­li­chen Vol­kes“. Der lit­ur­gi­sche Dienst des Diakons
  • Nicht ver­öf­fent­li­chungs­reif. Vor­erst kei­ne Hand­rei­chung zum Eucha­ris­tie­emp­fang evan­ge­li­scher Ehe­part­ner in Deutschland

 

Editorial 13/2018

 

Lie­be Lese­rin­nen und Leser,

alles, was wir den­ken, füh­len und wün­schen, unser gesam­tes see­li­sches Befin­den lässt sich an unse­rer Kör­per­spra­che able­sen. Jede äuße­re Hal­tung gleicht einem sen­si­blen Seis­mo­gra­phen, der sehr genau anzeigt, was innen vor sich geht – oft sogar deut­li­cher als man es sich selbst bewusst ist. Dies lässt sich auch auf den Got­tes­dienst über­tra­gen: Die Art und Wei­se, wie ich mich dort bewe­ge, ist auch Aus­druck mei­nes Glau­bens. Gleich­zei­tig ver­än­dert auch jede äuße­re Hal­tung das, was nach innen dringt. Die ver­schie­de­nen Kör­per­hal­tun­gen wir­ken wie Fil­ter, wel­che die Wor­te und die Musik, die Zei­chen und die Bil­der jeweils unter­schied­lich zum Schwin­gen bringen.
Die Fra­ge, wie man sich im Got­tes­dienst bewe­gen soll, ist dem­nach kei­ne Neben­säch­lich­keit. Wer das ver­stan­den hat, kann beim Weg zum Altar nicht schlen­dern, nicht mit der Auf­merk­sam­keit hier und dort sein. Wer sich inner­lich auf Gott aus­ge­rich­tet hat, kann sich ihm gegen­über nicht hin­lüm­meln wie auf der hei­mi­schen Couch. Wenn die Hal­tung kei­ne wache Gebets­hal­tung ist, dann arti­ku­liert der Kör­per gera­de­zu eine unter­schwel­li­ge Absa­ge an das, was in der Lit­ur­gie geschieht.
So unbe­quem altes Kir­chen­ge­stühl auch ist, es hat einen gro­ßen Vor­teil: Es lei­tet auto­ma­tisch zum auf­rech­ten Sit­zen an. Die Wir­bel­säu­le steht senk­recht und sta­bil, der Atem wird tie­fer, die Füße ste­hen bei­de fest auf dem Boden – bes­te Vor­aus­set­zun­gen für eine offe­ne, medi­ta­ti­ve Gebetshaltung.

Ihr
Unterschrift Uder

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