Ausgabe 13/2018
Zeitschrift GottesdienstInhalt
- Leitartikel: Mit Leib und Seele. Die Körperhaltungen in der Liturgie – Teil 1
- „Fürbittenfasten“. Nicht der Sache, aber der Form nach
- Ein schwieriger Gottesdienst. Probleme bei der Feier des Sakraments der Firmung
- Fürbittenvorschläge für das Hochfest Mariä Aufnahme in den Himmel und den 20. Sonntag im Jahreskreis (B)
- Einführungen zu den Schriftlesungen: 15. Sonntag im Jahreskreis (B) bis Mariä Aufnahme in den Himmel
- „Zum Wohl des christlichen Volkes“. Der liturgische Dienst des Diakons
- Nicht veröffentlichungsreif. Vorerst keine Handreichung zum Eucharistieempfang evangelischer Ehepartner in Deutschland
Editorial 13/2018
Liebe Leserinnen und Leser,
alles, was wir denken, fühlen und wünschen, unser gesamtes seelisches Befinden lässt sich an unserer Körpersprache ablesen. Jede äußere Haltung gleicht einem sensiblen Seismographen, der sehr genau anzeigt, was innen vor sich geht – oft sogar deutlicher als man es sich selbst bewusst ist. Dies lässt sich auch auf den Gottesdienst übertragen: Die Art und Weise, wie ich mich dort bewege, ist auch Ausdruck meines Glaubens. Gleichzeitig verändert auch jede äußere Haltung das, was nach innen dringt. Die verschiedenen Körperhaltungen wirken wie Filter, welche die Worte und die Musik, die Zeichen und die Bilder jeweils unterschiedlich zum Schwingen bringen.
Die Frage, wie man sich im Gottesdienst bewegen soll, ist demnach keine Nebensächlichkeit. Wer das verstanden hat, kann beim Weg zum Altar nicht schlendern, nicht mit der Aufmerksamkeit hier und dort sein. Wer sich innerlich auf Gott ausgerichtet hat, kann sich ihm gegenüber nicht hinlümmeln wie auf der heimischen Couch. Wenn die Haltung keine wache Gebetshaltung ist, dann artikuliert der Körper geradezu eine unterschwellige Absage an das, was in der Liturgie geschieht.
So unbequem altes Kirchengestühl auch ist, es hat einen großen Vorteil: Es leitet automatisch zum aufrechten Sitzen an. Die Wirbelsäule steht senkrecht und stabil, der Atem wird tiefer, die Füße stehen beide fest auf dem Boden – beste Voraussetzungen für eine offene, meditative Gebetshaltung.
Ihr