
Ausgabe 14–15/2023
Zeitschrift Gottesdienst
Inhalt
- Leitartikel: Eine partizipative Liturgie für eine erneuerte Kirche. Die fünf Stufen der Kirchenentwicklung
- Das Leben feiern und Gott begegnen. Die Firmgedächnisfeier kann das Sakrament der Firmung aus dem Schatten holen
- Ende einer Ära. P. Winfried Bachler als Leiter des Österreichischen Liturgischen Instituts verabschiedet
- Wahre Schönheit kommt von innen. Impulse für die Kräutersegnung an Mariä Himmelfahrt
- Maria Magdalena: Ein Hymnus für das Fest
- Generationengebete. Bittelemente für Gottesdienste zum „Welttag für Großeltern und Senioren“
- Fürbittenvorschläge für den 20. bis 25. Sonntag im Jahreskreis (A)
- Einführungen zu den Schriftlesungen: 21. bis 26. Sonntag im Jahreskreis (A)
- Ein Zukunftsmodell? Ideen zur Weiterentwicklung der Hauskommunion
- Gemeinsam, gottvoll und erlebnisstark. Neue Ansätze der Kommunionvorbereitung
- Kopflos. Zum Gedenktag der Enthauptung Johannes’ des Täufers
Editorial 14–15/2023
Liebe Leserinnen und Leser,
in vielen Situation sind wir Menschen der Macht der Gewohnheit ausgeliefert. Sie ist zweifellos notwendig, weil sie das Leben einfacher macht. Mit ihr ist aber auch stets die Gefahr verbunden, an den falschen Stellen Herz und Verstand einfach abzuschalten. Gerade die Liturgie mit ihren ritualisierten, immer wiederkehrenden Abläufen birgt eine solche Gefahr.
So mutet es geradezu roboterhaft an, wie die Teilnehmer/innen das Gesangbuch in die Hand nehmen und darin herumblättern, sobald auf dem Liedanzeiger eine Nummer eingeblendet wird. Wem die seltene Gabe des Multitaskings geschenkt ist, wird keine Probleme damit haben, während des Blätterns gleichzeitig noch dem liturgischen Geschehen zu folgen. Oftmals bringt ein unüberlegtes Einblenden der Nummer durch den/die Kirchenmusiker/in jedoch nur Unruhe in den Raum – die Aufmerksamkeit ist völlig dahin!
Was würde aber geschehen, wenn der Liedanzeiger einmal nichts anzeigt, z. B. während der Einzugsprozession? Wenn der Klang der Glocke an der Sakristeitür länger als gewöhnlich im Raum verhallen dürfte und in der Feier des Taufgedächtnisses münden könnte? – Vermutlich würde sich die Gewohnheit, in der man sich so bequem eingerichtet hat, zu Überraschung und schließlich zu Aufmerksamkeit wandeln.
Der Zwang zu Ungewohntem kann (überlegt dosiert!) ganz heilsam sein, macht er doch neu achtsam für das, was uns in der Liturgie geschenkt wird.
Ihr