
Ausgabe 17/2022
Zeitschrift Gottesdienst
Inhalt
- Leitartikel: Päpstliche „Denkanstöße“. Ein Überblick über das neue päpstliche Schreiben Desiderio desideravi
- Neue Sonntagslieder – Teil 1: „Du bringst meine Seele zum Leuchten“
- „Danket Gott, denn er ist gut …“ Bausteine und Ideen für Erntedankgottesdienste
- Fürbittenvorschläge für den 28. bis 31. Sonntag im Jahreskreis (C)
- Reform mit Einschränkung. Vor 50 Jahren schuf Papst Paul VI. zwei neue liturgische Dienste
Editorial 17/2022
Liebe Leserinnen und Leser,
manche Anfragen, mit denen sich Menschen an uns als Fachorgan für Liturgie wenden, muten im Angesicht der momentanen Kirchenkrise kurios, vielleicht sogar überflüssig an: So möchte eine Leserin wissen, ob künstliche Blumen im Kirchenraum „legitim“ seien. Ein anderer Leser macht sich darüber Gedanken, ob die Ketten des Weihrauchfasses beim Inzens laut hörbar klirren sollten oder eher nicht.
Manch einer mag über solche Fragen den Kopf schütteln und sie als oberflächlich abqualifizieren. Für mich zeugen solche E-Mails, Briefe und Anrufe davon, dass sich engagierte Frauen und Männer über die Zeichendimension der Liturgie ernsthaft Gedanken machen. Sinnenhaftigkeit ist eine besondere Kraft der Liturgie! Wichtig ist jedoch, dass der Kirchenraum und seine Ausstattung, Geräte und Gewänder die Feier Gottes in den Vordergrund stellen und nicht den Blick darauf behindern oder gar versperren.
Äußere Ausdrucksformen und Symbole der Liturgie sind kein Selbstzweck. Schrille Kunstblumen im Altarraum lenken genauso von der Liturgie ab wie ein effekthascherisch herbeigeführtes Kettenrasseln des Weihrauchfasses. Nicht umsonst fordert die Liturgiekonstitution, dass die liturgischen „Riten den Glanz edler Einfachheit an sich tragen“ müssen (vgl. SC 34). Denn nur dann können Raum, Gewand und Gefäß im Gottesdienst ihre theologisch-geistliche Bedeutung entfalten und zu einem gelingenden Verlauf der Feier beitragen.
Ihr