Ausgabe 19/2019
Zeitschrift GottesdienstInhalt
- Leitartikel: Heilsame Dezentralisierung? Die Ausführungen des Arbeitspapiers der Amazonassynode zur Liturgie
- Die Weisheit des Herzens gewinnen. Gräbersegnung an Allerheiligen / Allerseelen
- Fürbittenvorschläge für den Christkönigssonntag (C) bis zum Hochfest Mariä Empfängnis
- Lernort des Friedens. Gemeinsame Gottesdienste im pluralen Kontext des Kindergartens
- „Rosenkranzfest“: Neue Sensibilität erforderlich
Editorial 19/2019
Liebe Leserinnen und Leser,
„Was uns die Erde Gutes spendet …“ (GL 186/KG 103), das bekannte Lied zur Gabenbereitung, hat insgesamt drei Strophen. Nicht selten werden aber davon nur zwei oder sogar nur eine gesungen. Das zeugt von einer gewissen liturgiewissenschaftlichen Kompetenz, denn schließlich ist der Gesang zur Gabenbereitung kein eigenständiges liturgisches Element, sondern ein Begleitgesang.
Wenn demnach die Handlung abgeschlossen ist, gibt es keinen Grund mehr, das Lied weiterzusingen. Als Mitfeiernde/r ist es allerdings äußerst störend, wenn man zuerst auf den Weg gebracht wird, sich innerlich darauf eingelassen hat und anschließend abrupt gestoppt wird.
Ist das schöne Lied von Friedrich Dörr vielleicht wirklich zu lang? Oder sollte die Frage nicht besser lauten: Ist die begleitete Handlung nicht in der Mehrzahl der Fälle zu kurz? Denn meist wird ein entscheidender Teil der Gabenbereitung einfach missachtet, nämlich die Darbringung der Gaben der Gemeinde.
Ihr Geld darf sie zwar in Form der Kollekte abliefern, und vielleicht bekommen sie auch gelegentlich eine erhellende geistliche Interpretation dazu, aber in der Feier wird nicht gewartet, bis dieses Zeichen der persönlichen Hingabe – in angemessener Form – vollzogen ist. Man stelle sich einmal vor, dass die Gläubigen bereits die Fürbitten zu beten beginnen, obwohl der Priester seine Predigt noch nicht vollendet hat!
Ihr