
Ausgabe 22/2022
Zeitschrift Gottesdienst
Inhalt
- Leitartikel: Eine Aufgabe der ganzen Gemeinde. Gemeindemitglieder im Dienst der kirchlichen Begräbnisfeier
- Mehr Partizipation in der Liturgie. Das Themenfeld Liturgie im Bericht des Erzbistums Luxemburg zur Weltbischofssynode 2023
- „Paul, Gott ist mit dir!“ Überlegungen zur Segnung von Kindern bei der Kommunion
- Fürbittenvorschläge für den 2. Weihnachtstag/Stephanus bis Heilige Familie (A)
- Einführungen zu den Schriftlesungen: 2. Weihnachtstag/Stephanus bis 2. Sonntag im Jahreskreis (A)
- „Von Gott berührt“. Das 44. Symposion der LKÖ war der rituellen Qualität von Gottesdiensten gewidmet
Editorial 22/2022
Liebe Leserinnen und Leser,
den modernen Menschen ist es wichtig, die Welt zu verstehen und in logische Denkkategorien einordnen zu können. Was nicht vernünftig hergeleitet und erklärt werden kann, existiert oftmals nicht oder kann zumindest keine Relevanz für das eigene Leben beanspruchen. Dies setzt alle rituellen Vollzüge, allen voran die Liturgie, unter Rechtfertigungsdruck.
Deren Sprache, Handlungen und Symbole seien heutzutage unverständlich, lautet oftmals das pauschale Urteil.
Aber müssen Riten immer für alle Menschen gleichermaßen einsichtig und logisch sein? Die Trauerfeierlichkeiten für die britische Monarchin Elisabeth II., die kürzlich zwei Milliarden Menschen medial verfolgt haben, aber auch weniger spektakuläre liturgische Feierformen vor unserer eigenen Haustür, besonders die Kasualien oder die Gottesdienste zu öffentlichen Anlässen, legen eher das Gegenteil nahe.
Es sind aber besonders die großen und kleinen Riten unseres Alltags (ein Kuss, eine Umarmung, ein freundliches Grüßen …), die unser Dasein prägen, ja unser Leben erst lebenswert machen. In all diesen Fällen ist eine logische Erklärung überflüssig, wirken Handlungen und Dinge, weil sie für sich selbst sprechen.
Genauso ist es auch mit der Liturgie: Sie drückt Dimensionen des Glaubens aus, die wir gerade nicht auf intellektueller Ebene erfassen können. Auf diese Kraft zu vertrauen, kann oftmals mehr bewirken als bemühte Erklärungen.
Ihr