
Ausgabe 4/2022
Zeitschrift Gottesdienst
Inhalt
- Leitartikel: Machtanzeige oder Identitätsoffenbarung? Die Konzelebration in der (Weihe-)Liturgie
- Gottesdienstbesuch. Ein Begriff, der der Realität nicht gerecht wird
- „Bedenke, Mensch, dass du Staub bist …“ Eine Wort-Gottes-Feier am Aschermittwoch
- Fürbittenvorschläge für den 2. bis 4. Sonntag der Fastenzeit (C)
- Erhebet die Herzen. Reflexionen zum Eröffnungsdialog des Eucharistischen Hochgebets
- Aschermittwoch: Bestreuen mit Asche statt Aschenkreuz
Editorial 4/2022
Liebe Leserinnen und Leser,
kaum ein anderer Teil der Messfeier ist so sehr durch ein geistloses Persolvieren von Einzelelementen in seiner Gesamtwirkung gefährdet, wie der Eröffnungsteil. Dabei hängt von ihm ab, ob eine feierliche Atmosphäre entsteht und die Aufmerksamkeit für das Wort Gottes geweckt wird.
Leider sieht die Realität allzu oft anders aus: Da wird von irgendeinem Lied eine einzige Strophe gesungen, dann folgen stakkatoartig das Kreuzzeichen, der liturgische Gruß, eine Einführung (die die Mitfeiernden im Unklaren lässt, um was es nun gehen soll), Allgemeines Schuldbekenntnis und Vergebungsbitte, Kyrie-Rufe, das Gloria (wenn vorgeschrieben) und das Tagesgebet.
Hier ein Gegenvorschlag: Mit den Worten „Du rufst uns, Herr, trotz unsrer Schuld“ beginnt eine Kyrie-Litanei im „Gotteslob“ (GL 161/KG 63). Leider ist dieser Wechselgesang in vielen Gemeinden unbekannt, obwohl es sich um ein hervorragendes Beispiel dafür handelt, wie ein überladener Eröffnungsteil im Einklang mit den Vorschriften des Messbuchs entlastet oder vereinfacht werden kann.
Denn dieser Gesang ist Eröffnungsgesang und Kyrie zugleich. Wird er mit einem Tagesgebet verbunden, das eine Bitte um Vergebung enthält, bedarf es nur noch des Kreuzzeichens und des liturgischen Grußes.
Mit ein bisschen Fantasie im Dienste der Beschränkung und Konzentration lässt sich eine wahrhaft würdige Eröffnung gestalten. – Oder was meinen Sie?
Ihr