174Zeitschrift Gottesdienst
Ausgabe 4/2023

Inhalt

 

  • Leit­ar­ti­kel: Kir­chen­aus­tritt – und kirch­li­ches Begräb­nis? Die bis­he­ri­ge kirch­li­che Pra­xis bedarf einer Weiterentwicklung
  • Eine Erfolgs­ge­schich­te. Vor 50 Jah­ren wur­de der Kom­mu­ni­on­hel­fer­dienst welt­kirch­lich anerkannt
  • „… bis zum Tod am Kreuz“ (Phil 2,8). Eine Kreuz­weg­an­dacht vor­be­rei­ten und gestalten
  • Für­bit­ten­vor­schlä­ge für den 4. Sonn­tag der Fas­ten­zeit (A) bis zum Palm­sonn­tag (A)
  • Nicht mehr weg­zu­den­ken. 30 Jah­re Ministrantinnen
  • Digi­ta­ler Eucha­ris­tie-Work­shop der Lit­ur­gie­kom­mis­si­on der Deut­schen Bischofskonferenz

 

Editorial 4/2023
 

Lie­be Lese­rin­nen und Leser,

sicher­lich ken­nen Sie das „Augen­fas­ten“, das Ver­hül­len von Kreu­zen und Bil­dern ab dem fünf­ten Sonn­tag der Fas­ten­zeit („Pas­si­ons­sonn­tag“), das bereits eine tau­send­jäh­ri­ge kirch­li­che Tra­di­ti­on auf­wei­sen kann. Aber ken­nen Sie auch den dazu rela­tiv neu­en Brauch des „Ohren­fas­tens“?

Es gibt mitt­ler­wei­le vie­le Got­tes­dienst­ge­mein­schaf­ten – klei­ne­re Grup­pen, aber auch gan­ze Gemein­den –, die in der Öster­li­chen Buß­zeit (mit Aus­nah­me des Sonn­tags „Laeta­re“) auf Orgel­mu­sik im Got­tes­dienst verzichten.

Ein star­kes Zei­chen! Kla­gen nicht vie­le Chris­tin­nen und Chris­ten über den Ver­lust der Fas­ten­zeit und über die Nivel­lie­rung des Kir­chen­jah­res? Fehlt nicht oft die Fest­freu­de, weil es zuvor kei­nen wirk­li­chen Ver­zicht gab, der uns auf etwas Bestimm­tes war­ten ließ? Eine Fas­ten­zeit ohne Orgel­mu­sik in der Kir­che kann Teil eines eige­nen Pro­fils sein für jene, die die­se Zeit wirk­lich nut­zen möch­ten, um Wesent­li­ches wie­der in den Mit­tel­punkt zu stellen.

Durch ein „Ohren­fas­ten“ kann die Sehn­sucht nach dem Lob Got­tes neu ent­facht wer­den. Viel­leicht wird ent­deckt, dass man Gott auch ohne „tech­ni­sche Hilfs­mit­tel“ loben kann. Viel­leicht wer­den die Tex­te der Lie­der bewuss­ter wahr­ge­nom­men und meh­re­re Stro­phen gesun­gen, wo die Orgel sonst immer schon nach der ers­ten Stro­phe dem Gesang ein Ende setzt. Viel­leicht wer­den auch neue Gesangs­for­men ent­deckt – etwa der Wech­sel von Gemein­de, Chor und Kantor.

Je län­ger man über ein sol­ches „Ohren­fas­ten“ nach­denkt, des­to mehr spricht für einen sol­chen Versuch.

 

Ihr

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