
Ausgabe 4/2023
Zeitschrift Gottesdienst
Inhalt
- Leitartikel: Kirchenaustritt – und kirchliches Begräbnis? Die bisherige kirchliche Praxis bedarf einer Weiterentwicklung
- Eine Erfolgsgeschichte. Vor 50 Jahren wurde der Kommunionhelferdienst weltkirchlich anerkannt
- „… bis zum Tod am Kreuz“ (Phil 2,8). Eine Kreuzwegandacht vorbereiten und gestalten
- Fürbittenvorschläge für den 4. Sonntag der Fastenzeit (A) bis zum Palmsonntag (A)
- Nicht mehr wegzudenken. 30 Jahre Ministrantinnen
- Digitaler Eucharistie-Workshop der Liturgiekommission der Deutschen Bischofskonferenz
Editorial 4/2023
Liebe Leserinnen und Leser,
sicherlich kennen Sie das „Augenfasten“, das Verhüllen von Kreuzen und Bildern ab dem fünften Sonntag der Fastenzeit („Passionssonntag“), das bereits eine tausendjährige kirchliche Tradition aufweisen kann. Aber kennen Sie auch den dazu relativ neuen Brauch des „Ohrenfastens“?
Es gibt mittlerweile viele Gottesdienstgemeinschaften – kleinere Gruppen, aber auch ganze Gemeinden –, die in der Österlichen Bußzeit (mit Ausnahme des Sonntags „Laetare“) auf Orgelmusik im Gottesdienst verzichten.
Ein starkes Zeichen! Klagen nicht viele Christinnen und Christen über den Verlust der Fastenzeit und über die Nivellierung des Kirchenjahres? Fehlt nicht oft die Festfreude, weil es zuvor keinen wirklichen Verzicht gab, der uns auf etwas Bestimmtes warten ließ? Eine Fastenzeit ohne Orgelmusik in der Kirche kann Teil eines eigenen Profils sein für jene, die diese Zeit wirklich nutzen möchten, um Wesentliches wieder in den Mittelpunkt zu stellen.
Durch ein „Ohrenfasten“ kann die Sehnsucht nach dem Lob Gottes neu entfacht werden. Vielleicht wird entdeckt, dass man Gott auch ohne „technische Hilfsmittel“ loben kann. Vielleicht werden die Texte der Lieder bewusster wahrgenommen und mehrere Strophen gesungen, wo die Orgel sonst immer schon nach der ersten Strophe dem Gesang ein Ende setzt. Vielleicht werden auch neue Gesangsformen entdeckt – etwa der Wechsel von Gemeinde, Chor und Kantor.
Je länger man über ein solches „Ohrenfasten“ nachdenkt, desto mehr spricht für einen solchen Versuch.
Ihr