Ausgabe 4/2024
Zeitschrift GottesdienstInhalt
- Leitartikel: „Der Herr sei mit euch“. Zu Form und Bedeutung des liturgischen Grußes
- Gottes Wort ist die Seele geistlicher Musik. Ansprache von Papst Franziskus zum 44. Internationalen Kongress der Pueri Cantores in Rom
- Geistgewirkte Vorbereitung. Modell für ein Abendlob in der Fastenzeit
- Fürbittenvorschläge für den 5. Sonntag der Fastenzeit (B) bis zur Feier der Osternacht (B)
- Unter deinem Schutz und Schirm … Kinder segnen – im Gottesdienst und wann immer möglich
Editorial 4/2024
Liebe Leserinnen und Leser,
in der Allgemeinen Einführung in das Römische Messbuch heißt es: „Der Priester lädt dann die Gemeinde zum Gebet ein; er faltet die Hände und spricht: ‚Lasset uns beten.‘ Alle beten kurz unter Stillschweigen gemeinsam mit dem Priester. Dann breitet er die Hände aus und spricht das Tagesgebet …“ (AEM 88). Ein angesehener Liturgiewissenschaftler pflegte in diesem Zusammenhang zu sagen: „Die Gebetsstille ist wichtiger als der danach gesprochene Text. Dieser fasst nur in allgemeiner Form zusammen, was die Gläubigen in der Stille gebetet haben.“
Bei entsprechender Übung wird man feststellen, wie wichtig diese Stille ist. Als Priester in der Messfeier oder als Leiter/in einer anderen Gottesdienstform (z. B. einer Wort-Gottes-Feier) wird er oder sie das Gebet plötzlich ganz anders sprechen. Ein Nebeneffekt der Stille ist außerdem, dass der vielleicht früher als abstrakt empfundene Text plötzlich neu zu leuchten beginnt und zu einem Sprechen veranlasst, das wiederum die Mitfeiernden ganz anders hinhören lässt als sonst. Und weil die Zuhörer/innen die Stille für das persönliche Gebet nutzen konnten, drücken die vorgelesenen Worte nun etwas von dem aus, was sie selbst gerade innerlich bewegt.
Die Befürchtung, dass ein paar Sekunden der Stille die Geduld der Mitfeiernden überstrapazieren könnte, ist demnach unbegründet. Im Gegenteil: Eine Gebetsstille ist eine Win-win-Situation für alle.
Ihr