470Zeitschrift Gottesdienst
Ausgabe 5/2022

Inhalt

 

  • Leit­ar­ti­kel: Aus Respekt vor den Men­schen. Segens­fei­ern für gleich­ge­schlecht­li­che Paa­re – ein lit­ur­gie­wis­sen­schaft­li­ches Votum
  • Mit Jesus auf dem Weg. Eine ganz­heit­lich sinn­ori­en­tier­te Kreuz­weg­an­dacht mit Vor­schul- und Grundschulkindern
  • Für­bit­ten­vor­schlä­ge für den 5. Sonn­tag der Fas­ten­zeit (C) und den Palm­sonn­tag (C)
  • Ein­füh­run­gen zu den Schrift­le­sun­gen: Grün­don­ners­tag bis 3. Sonn­tag der Oster­zeit (C)
  • Kir­che für Fami­li­en, die nicht zur Kir­che gehen. Das Modell „Mes­sy Church“ – „Kir­che Kunterbunt“
  • Rom: Frau­en und Män­ner im Dienst des Wor­tes Gottes

 

Editorial 5/2022
 

Lie­be Lese­rin­nen und Leser,

alte und neue Segens­fei­ern, die eine beson­de­re Nähe zur moder­nen Lebens­welt der Men­schen auf­wei­sen, sind beliebt, denn sie spre­chen die exis­ten­zi­el­le Sehn­sucht nach gelin­gen­dem Leben an. Im Zen­trum der Auf­merk­sam­keit ste­hen dabei meist die Zei­chen­hand­lung sowie das beglei­ten­de Segens­ge­bet. Eher weni­ger Augen­merk wird dage­gen auf die Schriftlesung(en) gelegt.
Dabei heißt es doch in der Lit­ur­gie­kon­sti­tu­ti­on: „Von größ­tem Gewicht für die Lit­ur­gie­fei­er ist die Hei­li­ge Schrift“ (SC 24, vgl. auch SC 35). Auch dem „Bene­dik­tio­na­le“, dem Segens­buch der Kir­che, ist es wich­tig, dass „vor allem bei Seg­nun­gen in der Gemein­de und im öffent­li­chen Leben dem Segens­ge­bet eine Schrift­le­sung oder wenigs­tens ein Schrift­wort vor­aus­ge­hen“ muss (Pas­to­ra­le Ein­füh­rung, Nr. 25).
Die Ver­kün­di­gung der Hei­li­gen Schrift trägt wesent­lich dazu bei, den rech­ten Sinn des Segens zu ver­ste­hen: Es geht nicht um Magie, das eigen­nüt­zi­ge Beschwö­ren gött­li­cher Kräf­te, son­dern der Segen grün­det dar­in, dass Gott in Jesus Chris­tus sein hei­len­des, ver­söh­nen­des Wort zu uns Men­schen gespro­chen hat und bis heu­te zu jedem, der es hören und auf­neh­men will, spricht.
Wo der Segen dage­gen jeg­li­che bibli­sche Kon­tex­tua­li­sie­rung ver­mis­sen lässt und auf die rei­ne Zei­chen­hand­lung redu­ziert wird – z. B. im Rah­men von neu­en „to go“-Formaten, bei denen man sich im Vor­über­ge­hen den Segen „abho­len“ kann –, wird er einer wesent­li­chen Dimen­si­on beraubt und die Gefahr magi­scher Miss­ver­ständ­nis­se gefördert

Ihr

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