172Zeitschrift Gottesdienst
Ausgabe 5/2023

Inhalt

 

  • Leit­ar­ti­kel: Aus dem Geist einer chris­to­zen­tri­schen Lit­ur­gie. Johan­nes van Acken und das St.-Elisabeth-Krankenhaus zu Köln-Hohenlind 
  • Sich als Geschwis­ter im Gebet erken­nen. Wie eine Öku­me­ni­sche Ves­per im Klos­ter Ein­sie­deln Kon­fes­sio­nen verbindet
  • Für­bit­ten­vor­schlä­ge für den Grün­don­ners­tag bis Ostern – In der Nacht (A)
  • Ein­füh­run­gen zu den Schrift­le­sun­gen: Oster­mon­tag bis 6. Sonn­tag der Oster­zeit (A)
  • Robert Trott­mann †

 

Editorial 5/2023
 

Lie­be Lese­rin­nen und Leser,

der im Leit­ar­ti­kel vor­ge­stell­te Sakral­raum in Köln-Hohen­lind steht stell­ver­tre­tend für vie­le Kir­chen­ge­bäu­de, die in den 1920er- und 1930er-Jah­ren ent­stan­den sind. Ihre Kon­zep­ti­on ist chris­to­zen­trisch geprägt: Der (Hoch-)Altar als Sym­bol Chris­ti ist durch archi­tek­to­ni­sche Her­vor­he­bung weit­hin sicht­ba­rer Mit­tel­punkt des Raumverständnisses.
Trotz­dem gibt es einen gro­ßen Nach­teil: Der Altar wirkt auf selt­sa­me Art und Wei­se ent­rückt; das Got­tes­volk erfährt Chris­tus stark als Gegen­über. Im Lau­fe der Lit­ur­gie­re­form emp­fand man die­sen Gegen­satz als inak­zep­ta­bel und ver­such­te, mit der Errich­tung eines neu­en Volks­al­tars Lit­ur­gie und Gemein­de näher zusam­men­zu­brin­gen. Auch die­ser Pro­zess steht exem­pla­risch für den Umgang mit vie­len his­to­ri­schen Kirchengebäuden.
Heu­te wür­de man Got­tes­dienst­räu­me anders kon­zi­pie­ren: Wer den Raum betritt, soll­te im Ide­al­fall den Ein­druck gewin­nen, dass man sich im Fei­er­raum einer Gemein­schaft befin­det. Er muss lit­ur­gi­scher Akti­ons­raum sein und dar­auf­hin sei­ne Gestalt gewin­nen. Zudem muss er sin­nen­haf­te Erfah­run­gen ermög­li­chen und offen sein für zeit­ge­nös­si­sche Kunst. Zuge­ge­ben: Wenn man bereits die­se weni­gen Punk­te beher­zigt, wird man zu kei­nem opti­ma­len, für alle Zei­ten gül­ti­gen Raum­mo­dell kommen.
Doch das muss über­haupt nicht das Ziel sein. Es reicht aus, wenn ein Got­tes­dienst­raum ein „Raum im Wer­den“ bleibt, der offen ist für Ent­wick­lun­gen aus Kir­che, Kul­tur und Gesellschaft.

 

Ihr

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