Ausgabe 6–7/2024
Zeitschrift GottesdienstInhalt
- Leitartikel: Exsultet – die Eucharistie des Pascha-Mysteriums. Über Geschichte, Sinn und Symbolik des Osterlobes
- Amtspriestertum oder Priestertum aller Getauften? Plädoyer für eine Revision der Chrisammesse
- Feier des Einzugs Christi. Eine Wort-Gottes-Feier am Palmsonntag
- „Sagt lieber den Aposteln, er ist erstanden!“ Bausteine für einen Ostergottesdienst mit Betrachtung der Ikone der Frauen am Grab Jesu
- Fürbittenvorschläge für den 2. Sonntag der Osterzeit (B) bis Christi Himmelfahrt (B)
- Einführungen zu den Schriftlesungen: Pfingstmontag (B) bis 11. Sonntag im Jahreskreis (B)
- „Hosanna“ versus „Kreuzige ihn“. Motivische Spannungen in der Palmsonntagsliturgie
- Kling, Glöckchen, an Ostern! Ein Klangteppich für das Osterevangelium
- Bilder der Erlösung. Zu Geschichte und Theologie der Ikonen
Editorial 6–7/2024
Liebe Leserinnen und Leser,
die jüngst vom vatikanischen Dikasterium für die Glaubenslehre veröffentlichte Note zur Gültigkeit von Sakramentenspendungen hat mancherorts Unverständnis ausgelöst. Sie erwecke, so wurde kritisiert, den Eindruck eines heute nicht mehr zeitgemäßen Formalismus und Rubrizismus.
Natürlich ist die Feier eines Sakramentes weit mehr als das Aussprechen bestimmter Worte und das Vollziehen bestimmter Gesten. Die Jahrhunderte lang vorherrschende Sicht des unbedingt für die Gültigkeit notwendigen Minimums – etwa ein paar Tropfen Wasser bei der Taufe – ist Gott sei Dank längst überwunden, das Bewusstsein für die Bedeutung der Zeichenhaftigkeit sakramentaler Handlungen und ihrer Ästhetik weit verbreitet.
Dazu gehört für alle, die einen liturgischen Dienst übernehmen, ganz zentral aber auch die Einübung in die Haltung des Dienstes, der Sorgfalt und Ernsthaftigkeit, der Ehrfurcht vor der Größe der übertragenen Aufgabe. Dies ist die Voraussetzung dafür, die eigene Rolle im Dienst der konkreten Gemeinde und zugleich der gesamten Kirche zu verstehen. Wer in dieser inneren Haltung seinen Dienst erfüllt, wird nicht in die Gefahr kommen, eigene Vorlieben oder persönliche Interpretationen an die Stelle der im liturgischen Buch vorgesehenen Worte zu setzen.
Räume für individuelle Gestaltung bleiben ausreichend bestehen; sie an den richtigen Stellen zu nutzen, erfordert Sachkenntnis und Beheimatung in der Liturgie.
Ihr
Marius Linnenborn