
Ausgabe 8/2022
Zeitschrift Gottesdienst
Inhalt
- Leitartikel: Ablass oder Segensbitte für den Frieden? Ist der päpstliche Segen Urbi et orbi noch zeitgemäß?
- „Amen“. Warum alle Mitfeiernden wissen dürfen, wann etwas zu Ende ist
- Für den Frieden beten. Eine Auswahl gottesdienstlicher Elemente zum Thema „Frieden“
- Fürbittenvorschläge für den 4. Sonntag der Osterzeit (C) bis Christi Himmelfahrt (C)
- Bistum Essen: Laien als außerordentliche Taufspender/innen
- Gesungene Osterkatechese. Eine Betrachtung des Liedes „Gelobt sei Gott im höchsten Thron“
Editorial 8/2022
Liebe Leserinnen und Leser,
wenn wir Liturgie feiern, erheben wir unsere Herzen zu Gott, aber nie losgelöst von den Umständen, in denen wir leben und die uns prägen. Der Gottesdienst hat seinen Platz immer mitten im Leben, führt aber über das sichtbare Leben hinaus in die Tiefe und in die Weite des Lebens Gottes.
Wie stark die Situation in der Welt unseren Gottesdienst und unser Beten prägt, erleben wir seit dem Beginn des Ukraine-Krieges. Menschen versammeln sich auch außerhalb der üblichen Gottesdienste in Kirchen zum stillen oder gemeinsamen Gebet. Die kirchliche Krise, die noch vor wenigen Wochen bestimmend war, scheint zurückgetreten zu sein.
Um in dieser Situation Zeichen zu setzen, wurden an einigen Orten demonstrative Aktionen durchgeführt: das Messgewand abgelegt, auf das Glaubensbekenntnis verzichtet, sogar die Eucharistiefeier für einige Sonntage ausgesetzt.
Auch wenn die Betroffenheit über Schuld und Versagen in der Kirche verständlich ist, muss immer deutlich bleiben, dass wir den Auftrag des Herrn erfüllen und die Liturgie stets Feier des Pascha-Mysteriums Christi ist. Durch sein Erlösungswerk sind Schuld, Leiden und Tod verwandelt. Der Auferstandene spricht Zuversicht und Mut zu: „Friede sei mit euch!“ Dieses Wort vermag, die Augen zu öffnen für die Auferweckung aus dem Tod und für den Weg der Erneuerung. Ihnen und Ihren Gemeinden gesegnete Ostern!
Ihr
Marius Linnenborn