
Ausgabe 8/2023
Zeitschrift Gottesdienst
Inhalt
- Leitartikel: Mehr Vielfalt wagen. Zum textilen Erscheinungsbild von Klerus und Laien in der Eucharistiefeier – Teil 1
- Die Feier des Christusmysteriums als Mitte des Glaubens. Vor 75 Jahren starb der Laacher Benediktiner Odo Casel
- Stella Maris. Bausteine für eine Maiandacht
- Fürbittenvorschläge für den 6. Sonntag der Osterzeit (A) bis zum Hochfest Christi Himmelfahrt (A)
- Einführungen zu den Schriftlesungen: Christi Himmelfahrt (A) bis Fronleichnam (A)
- „Der Leib Christi“? Überlegungen zur eucharistischen Spendeformel
Editorial 8/2023
Liebe Leserinnen und Leser,
wenn verschiedene Künste wie etwa Musik, Malerei, Architektur, Dichtung und Tanz harmonisch zu einer Einheit verschmelzen und einfach alle zueinander stimmig sind, spricht man oft von einem „Gesamtkunstwerk“. Alle genannten Ausdrucksformen stehen dann nicht mehr für sich allein, sondern sind einem bestimmten Sinn und Zweck untergeordnet, etwa einer besonderen Idee: der Schönheit an sich, der menschlichen Schöpfungskraft, einem Staat oder Herrscher etc. Auch die Liturgie kann man als ein „Gesamtkunstwerk“ betrachten, da sie gesprochenes Wort, Musik und Gesang, Kirchenraum, liturgische Gewänder und Geräte, Haltungen und Gebärden, Zeichen und Symbole sinnvoll miteinander vereint, um dadurch Gottes Erlösungshandeln an uns Menschen in Christus auf verschiedene Arten zum Ausdruck zu bringen.
Doch gehören zum „Gesamtkunstwerk Liturgie“ nicht nur die mit den Sinnen erfahrbaren Elemente, sondern vor allem die Menschen, die miteinander feiern. Jedes Element des Gottesdienstes dient dazu, für sie die Glaubens- und Lebensgemeinschaft mit Christus erfahrbar zu machen – und das immer wieder unter anderen Bedingungen, denn Menschen, ihre Lebenswelten und Erfahrungshorizonte verändern sich. Liturgie zu feiern – ob in der Dorfkapelle oder in der Kathedrale –, ist also tatsächlich eine große Kunst.
Nur wo dies so verstanden und ernst genommen wird, ist ein Gottesdienst wirklich ein „Gesamtkunstwerk“, das diesen Namen verdient.
Ihr