188Zeitschrift Gottesdienst
Ausgabe 8/2024

Inhalt

 

  • Leit­ar­ti­kel: Ermu­ti­gung zum Segen. Eine lit­ur­gie­wis­sen­schaft­li­che und pas­to­ra­le Ein­ord­nung der Erklä­rung Fidu­cia supplicans
  • Heu­te sind die fünf­zig Tage erfüllt. Eine Ves­per am Pfingst­sonn­tag zum Abschluss der Osterzeit
  • Für­bit­ten­vor­schlä­ge für den 7. Sonn­tag der Oster­zeit (B) bis zum Drei­fal­tig­keits­sonn­tag (B)
  • Die Lit­ur­gie­kon­sti­tu­ti­on als Wen­de­punkt. 20 Jah­re Lit­ur­gie­wis­sen­schaft­li­che Gesell­schaft Klosterneuburg
  • In abge­wo­ge­nen Zeit­ab­schnit­ten durch den Got­tes­dienst. Wie eine Über­la­dung des Eröff­nungs­teils der Mes­se ver­mie­den wer­den kann

 

Editorial 8/2024

 

Lie­be Lese­rin­nen und Leser,

Segen im christ­li­chen Sin­ne ist stets auf Bezie­hung aus­ge­legt. Eine Seg­nung weist zunächst ein­mal stets eine ver­ti­ka­le Dimen­si­on auf, d. h. sie ist Kom­mu­ni­ka­ti­on zwi­schen Mensch und Gott, ein Wech­sel­spiel von geschenk­tem Heil und Lob­preis. So fällt z. B. auch das per­sön­li­che Kreuz­zei­chen, das „im Namen des Vaters und des Soh­nes und des Hei­li­gen Geis­tes“ geschieht, unter die Kate­go­rie „Segen“.
Wenn man über Segen nach­denkt, ist jedoch die hori­zon­ta­le Dimen­si­on, die zwi­schen­mensch­li­che Begeg­nung, nicht weni­ger wich­tig. Als Men­schen brau­chen wir jemand Ande­ren, der uns den Segen zuspricht. Das kann ent­we­der ein kirch­li­cher Amts­trä­ger sein oder – abhän­gig vom Anlass, vom ört­li­chen Kon­text oder von der Art des Segens – jede/r Getauf­te auf­grund ihres bzw. sei­nes Tauf­pries­ter­tums. Das bes­te Bei­spiel dafür sind Eltern, die ihre Kin­der seg­nen.
Wenn Men­schen ein­an­der seg­nen, sich „Gutes zuspre­chen“ (bene-dice­re), wird deut­lich, dass sie für­ein­an­der da sind, dass sie selbst über unter­schied­li­che Lebens­si­tua­tio­nen hin­weg ein­an­der ein Segen sein wol­len. Wahr­schein­lich ist es gera­de die­se posi­ti­ve Kraft des Segens, die kir­chen­na­he, aber auch kir­chen­fer­ne Men­schen im 21. Jahr­hun­dert anspricht.
Es soll­te daher nicht ver­wun­dern, dass er sich wei­ter­hin einer unge­bro­che­nen Beliebt­heit erfreut. Seg­nun­gen, ob spon­tan oder als eige­ne Fei­er, stel­len einen wich­ti­gen Bau­stein für eine lit­ur­gi­sche Will­kom­mens­kul­tur dar, die inner­halb von Gemein­den gepflegt wer­den sollte.

Ihr

DEUTSCHES LITURGISCHES INSTITUT
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