Ausgabe 8/2024
Zeitschrift GottesdienstInhalt
- Leitartikel: Ermutigung zum Segen. Eine liturgiewissenschaftliche und pastorale Einordnung der Erklärung Fiducia supplicans
- Heute sind die fünfzig Tage erfüllt. Eine Vesper am Pfingstsonntag zum Abschluss der Osterzeit
- Fürbittenvorschläge für den 7. Sonntag der Osterzeit (B) bis zum Dreifaltigkeitssonntag (B)
- Die Liturgiekonstitution als Wendepunkt. 20 Jahre Liturgiewissenschaftliche Gesellschaft Klosterneuburg
- In abgewogenen Zeitabschnitten durch den Gottesdienst. Wie eine Überladung des Eröffnungsteils der Messe vermieden werden kann
Editorial 8/2024
Liebe Leserinnen und Leser,
Segen im christlichen Sinne ist stets auf Beziehung ausgelegt. Eine Segnung weist zunächst einmal stets eine vertikale Dimension auf, d. h. sie ist Kommunikation zwischen Mensch und Gott, ein Wechselspiel von geschenktem Heil und Lobpreis. So fällt z. B. auch das persönliche Kreuzzeichen, das „im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes“ geschieht, unter die Kategorie „Segen“.
Wenn man über Segen nachdenkt, ist jedoch die horizontale Dimension, die zwischenmenschliche Begegnung, nicht weniger wichtig. Als Menschen brauchen wir jemand Anderen, der uns den Segen zuspricht. Das kann entweder ein kirchlicher Amtsträger sein oder – abhängig vom Anlass, vom örtlichen Kontext oder von der Art des Segens – jede/r Getaufte aufgrund ihres bzw. seines Taufpriestertums. Das beste Beispiel dafür sind Eltern, die ihre Kinder segnen.
Wenn Menschen einander segnen, sich „Gutes zusprechen“ (bene-dicere), wird deutlich, dass sie füreinander da sind, dass sie selbst über unterschiedliche Lebenssituationen hinweg einander ein Segen sein wollen. Wahrscheinlich ist es gerade diese positive Kraft des Segens, die kirchennahe, aber auch kirchenferne Menschen im 21. Jahrhundert anspricht.
Es sollte daher nicht verwundern, dass er sich weiterhin einer ungebrochenen Beliebtheit erfreut. Segnungen, ob spontan oder als eigene Feier, stellen einen wichtigen Baustein für eine liturgische Willkommenskultur dar, die innerhalb von Gemeinden gepflegt werden sollte.
Ihr